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»Auf die Gemeinheit ist eine Prämie gesetzt.«

Max Horkheimers frühe Kapitalismuskritik


Zurück zum Heft: Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 26/27
DOI: 10.28937/9783866748484_3
EUR 6,00


Gunzelin Schmid Noerr begründet, weshalb »Max Horkheimers frühe Kapitalismuskritik« für eine wissenschaftliche Erörterung heute noch relevant ist. Zu der Zeit, da die »68er« Horkheimers Kapitalismuskritik rezipierten, die sich auf eine historisch überholte Gestalt des Kapitalismus bezog, von der er selbst bereits abgerückt war, fand der Übergang vom gesteuerten Kapitalismus zum deregulierten Globalkapitalismus der Gegenwart statt. Der imaginäre Raum der Studentenrevolte, so Schmid Noerr, enthielt eine positive und eine negative Utopie. Die positive war die revolutionäre Veränderung der Lebensverhältnisse, hier blieb es bei der Utopie; die negative Utopie, nämlich der Sturz der überholten Gestalt des Kapitalismus, wurde dagegen Wirklichkeit. Insofern half die Studentenbewegung, gleichsam als Totengräberin dieser überholten Gestalt des Kapitalismus, paradoxerweise bei der Optimierung des kapitalistischen Systems. Horkheimers frühe Betrachtungen können als Skizzen für spätere Forschungsvorhaben gelesen werden. Die moralisch motivierte Kritik am Skandal der Verewigung von Ungerechtigkeit und Verelendung angesichts der realen Möglichkeit ihrer Abschaffung ist Schmid Noerr zufolge von nachhaltigem Interesse, da Horkheimers Betrachtungen denjenigen Phänomenen des Alltags und der Kultur galten, welche als Erscheinungsformen der ökonomischen »Kolonialisierung der Lebenswelt« anzusehen sind.