Der vorliegende Beitrag untersucht das Werk André Leroi-Gourhans und insbesondere seine zweibändige Monographie Le geste et la parole auf ihre kunsttheoretische Relevanz; so werden zentrale Debatten über künstlerische Kreativität behandelt und untersucht, inwiefern Leroi-Gourhan zu ihnen beitragen kann. Nach einer einführenden Darstellung einiger allgemeiner Prämissen von Leroi-Gourhan (I) wird in einem zweiten Teil (II) gezeigt, dass seine Theorie der »Rhythmen« wertvolle Einsichten in die Debatte um »Kunstwollen« und Materialismus bereithält. Der dritte Abschnitt (III) diskutiert Leroi-Gourhans Werk im Kontext der Debatte um Industrialisierung und audiovisuelle Kultur in ihrem Gegensatz zu handwerklicher Kreativität. Schließlich (IV) werden Leroi-Gourhans Schlussfolgerungen bezüglich Wahrnehung und Digitalität mit einigen Aspekten zeitgenössischer Kunsttheorie verbunden. Im Ganzen soll gezeigt werden, dass Leroi-Gourhans Werk ein flexibles analytisches Instrumentarium bereithält, um menschliche Evolution und Kunstgeschichte zusammenzudenken und Kreativität im Kontext der allgemeinen kulturellen und technologischen Verschiebungen nach der Moderne zu untersuchen.
This article relates the work of André Leroi-Gourhan and mostly his two-volume ok Le geste et la parole to art theory. More specifically, it is concerned with central debates on artistic creativity and examines how Leroi-Gourhan can contribute to them. After presenting some general premises of Leroi-Gourhan’s work (I), its second part (II) argues that his theory on ›rhythms‹ supplies valuable insights to the debate of Kunstwollen and materialism. The third part (III) discusses his work within the debate of industrialization and audiovisual culture as opposed to manual and artisanal creativity. The fourth part (IV) links Leroi-Gourhan’s conclusions on perception and digitality with some aspects of contemporary art theory. On the whole, this article argues that Leroi-Gourhans’s work provides flexible analytical tools in order to think art history and human evolution in conjunction, as well as a specifi c framework for examining creativity within the general cultural and technological shifts after the modern age. The conclusions of this essay shed some light on Leroi-Gourhan’s theories on art and offer some methodological perspectives to contemporary artistic theory.
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- | Kapitel kaufen Steffen Siegel: Ich sehe was, was du nicht siehst - Zur Auflösung des Bildes11
- | Kapitel kaufen Thomas Khurana: Schema und Bild - Kant, Heidegger und das Verhältnis von Repräsentation und Abstraktion37
- | Kapitel kaufen Christian Krüger: Die Produktivität der Kunst - Der poietische Charakter der Kunst nach Ernst Cassirer59
- | Kapitel kaufen Gerson Reuter: Musik ohne musikalische Gehalte – Warum auch nicht?81
- | Kapitel kaufen Konstantinos Vassiliou: Artistic Creativity and Human Evolution - Art Theory and the Work of André Leroi-Gourhan107
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- | Kapitel kaufen Daniel Krause: Musikkritische Muster - Zur Rhetorik der Rezensionsprosa123
- | Kapitel kaufen Konrad Lotter: Ästhetik des Südens. Ästhetik des Nordens. Anmerkungen zur Klimatheorie der Kunst129
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- | Kapitel kaufen Eckhard Lobsien: Schematisierte Ansichten. Literaturtheorie mit Husserl, Ingarden, Blumenberg. München: Wilhelm Fink 2012 (Stefan Matuschek)149
- | Kapitel kaufen Hartmut Böhme: Der anatomische Akt – Zur Bildgeschichte und Psychohistorie der frühneuzeitlichen Anatomie. Hans-Kilian-Preis 2011, Gießen: Psychosozial-Verlag 2012 (Joachim Harst)155
- | Kapitel kaufen Dagmar Danko: Kunstsoziologie, Bielefeld: transcript 2012 (Judith Siegmund)158
- | Kapitel kaufen Daniel Feige: Kunst als Selbstverständigung. Münster: Mentis 2012 (Christiane Voss)161