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Über populäre Musik


Back to issue: Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 52/53
DOI: 10.28937/9783866749498_3
EUR 6.90


Pop und Kritische Theorie: ein spannungsgeladenes und von Missverständnissen geprägtes Verhältnis. Debatten um die Kulturindustrietheorie Max Horkheimers und Theodor W. Adornos in der Dialektik der Aufklärung kehren regelmäßig wieder. Im Schlepptau findet sich meist der Vorwurf des Elitismus, der Ablehnung aller Formen von Massenkultur. Dass es komplizierter ist, dass die Unterhaltungsfunktion und das ökonomische Kalkül in der Produktion von kulturellen Waren kritisiert werden können, ohne die legitime Ausdrucksfunktion und den sozialen Sinn populärer Kulturgüter mit über Bord zu werfen, gerät dabei allzu oft aus dem Blick. Das gilt vor allem für die Rezeption von Adornos Untersuchungen, der Fragen des Populären überwiegend an musikalischen Gegenständen diskutierte. Differenzierte Lektüren sind nötig, um die dialektische Argumentation seiner Positionen zu erfassen. Besonders in der deutschsprachigen Rezeption gab es bislang jedoch einen blinden Fleck, der Adornos zentralen Aufsatz »On Popular Music« betrifft. Dieser entstand im US-amerikanischen Exil und konnte das deutschsprachige Publikum deshalb damals nicht erreichen. Später war er zwar im Reprint der Zeitschrift für Sozialforschung und anderswo zugänglich, aber der aus heutiger Sicht geradezu triviale Grund, dass er unübersetzt blieb, löste eine Asymmetrie der Rezeption in der englisch- und deutschsprachigen Welt aus. Im SCHWERPUNKT dieses Doppelhefts wird dieser zentrale Referenztext nun erstmals auf deutsch zugänglich gemacht.– Die Initiative ging von Bernd Enders und Hartmuth Kinzler aus, die zusammen mit Andrea Schalk die Übersetzung besorgten.