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Debatte: Medienwissenschaft ohne Medien | Medienwissenschaft ohne Medien? vs. Postmedial



Der Beitrag von Claus Pias geht von zwei Beobachtungen aus: einem Zurücktreten des Medienbegriffs innerhalb medienwissenschaftlicher Forschung und eines Desinteresses sogenannter ›Digitalisierung‹ ihr gegenüber. Er untersucht, inwiefern Medientheorie (von McLuhan und Kittler bis zu den sogenannten Digital Humanities) durch einen starken Medienbegriff an der Herausbildung von Zeitsemantiken und Narrativen von ›Digitalisierung‹ beteiligt war und von ihnen profitiert hat. Als Konsequenz fordert Pias zu medienwissenschaftlicher Grundlagenforschung auf, die mit einer strategischen Revision und Aktualisierung von ›Medien‹ als Begriff und Gegenstand einhergeht.
Der Beitrag von Kathrin Peters stimmt mit dieser Lagebeschreibung nur teilweise überein. Die Skepsis gegenüber den Zukunfts- und Dringlichkeitsrhetoriken gegenwärtiger Digitalisierungsoffensiven wird von ihr geteilt, dass allerdings vor allem eine Medienwissenschaft des ›medientechnischen a priori‹ eine Antwort auf den gegenwarts- und an- wendungsfixierten Digitalisierungsdiskurs liefern könnte, erscheint Peters als zu kurz gegriffen. Andere medienwissenschaftliche Ausrichtungen sind dazu ebenso in der Lage: medienwissenschaftliche Analysen zu Kolonialität und Postkolonialität, feministische, gen- der- und queertheoretische Fragestellungen, eine medienwissenschaftlich informiert Wissenschaftsforschung und Affekttheorie – um nur einige zu nennen. Es geht um Konzepte von Medienwissenschaft als Fragestellung, die ihre Gegenstände in den verschiedensten Bereichen hervorbringen, dabei aber zugleich als Mittel und Mittler immer wieder unsichtbar werden.
Debate: Media Studies without Media
Claus Pias’ article starts out from two points of observation: a recession of the term media within the field of media studies and a dis- interest of the so-called digitalization in this particular term. Pias examines the impact media theory (ranging from McLuhan and Kittler to the so-called Digital Humanities) had on the development of time semantics and the narratives of ›digitalization‹ due to the use of a strong media term, and how media theory profited from it. mAs a result, Pias calls for establishing basis research in media studies, going hand in hand with a strategic revision and update of media, as a term as well as a subject.
In her article, Kathrin Peters only partially agrees with this evaluation. She shares the scepticism concerning future-rhetoric as well as priority-rhetoric, both featuring heavily in current digital offensives; however, in her opinion it is not enough to hope for answers on today’s digitalization-discourse from media studies hailing the media-technical a priori. There are other approaches in media studies which are able to offer these answers: analysis of colonialism and post-colonialism, feministic, gender- and queer-theoretical questions, a media-informed science of knowledge and affect theory, just to name a few of them. It is all about concepts of media science being perceived as problems which bring forth their own subjects in various areas of research, yet as a tool as well as an intermediary, they are frequently overlooked.