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Herausgegeben von Massimo Perrone
Corpus Philosophorum Teutonicorum Medii Aevi (CPTMA) 4,1. 2009. Mit einer Einleitung von Loris Sturlese. XXX, 290 Seiten.
978-3-7873-1747-9. Leinen
EUR 148,00


Die wenigen biographischen Daten, die wir von Heinrich kennen, deuten auf seine feste Zugehörigkeit zur relativ kleinen Elite der deutschen Intellektuellen aus dem Predigerorden hin, welche in der Zeit Meister Eckharts und Dietrichs von Freiberg in Deutschland eine Position kultureller Hegemonie erreicht hatte. Sein Lebenslauf zeigt den charakteristischen Wechsel zwischen Lehre und Ordenspolitik, zwischen Studieren und Regieren, der auch bei den beiden anderen festzustellen ist - er war von 1325 bis 1336 Provinzialprior der Saxonia, in den Jahren 1312 und 1336 Provinzialvikar und übte (wie Berthold von Moosburg) eine universitäre Lehrtätigkeit als Lector regens am Kölner Studium generale aus. In Köln diskutierte er seine Quodlibeta. Er trug den Sigelring, den Meister Eckhart als erster Provinzial der Saxonia hatte herstellen lassen. In den Krisenjahren des Kölner Inquisitionsprozesses und der päpstlichen Entscheidung in Avignon gegen Eckhart leitete Heinrich die Provinz, zu der Eckhart als filius nativus" des Erfurter Konvents gehörte. Er wurde gewählt, als die Eckhart-Affäre begann, und blieb elf lange Jahre im Amt.

Die Stellungnahmen zu den durch die Kölner Studenten vorgeschlagenen Fragen "de quolibet", die eine Persönlichkeit dieses Kalibers diskutierte, versprechen wichtige Einsichten in die theologischen Auseinandersetzungen des frühen 14. Jahrhunderts. Der Bedeutung der "Quodlibeta" wird man jedoch erst dann gerecht, wenn ihr spezifisches kulturpolitisches Potential in bezug auf die regionalen Diskussionen, die damals innerhalb der deutschen Dominikaner stattfanden, vollständig an den Tag gebracht wird. Der vorliegende Band bildet eine Basis für weiterführende Forschungen.