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“The lord a lord, the minister a minister, the father a father, the son a son.”

Roles and virtues in Plato, Aristotle, the Mencius and the Xunzi


2025. ca. 486 Seiten
978-3-7873-4913-5. Kartoniert
EUR 78,00
erscheint im August 2025


Wie hängen Rollen und Tugenden zusammen? Obwohl es keine neue Erkenntnis ist, dass in der frühen chinesischen politisch-ethischen Literatur über Rollen diskutiert wird, sind diese in der praktischen Philosophie Platons und Aristoteles’ bislang nicht ausreichend gewürdigt worden. Diese Studie bietet eine detaillierte Untersuchung je zweier frühchinesischer und zweier antiker Texte und argumentiert, dass die spezifisch rollenbezogenen Tugenden sowohl in Platons »Politeia« als auch in Aristoteles’ »Nikomachischer Ethik« sowie bei Mencius und bei Xunzi strukturell grundlegend sind.
Während Platon und Aristoteles vor allem den Begriff »ergon« verwenden, um Rollen zu erfassen und zu definieren, bedienen sich Mencius und Xunzi hierfür der Riten (li). Eine grundlegende Gemeinsamkeit aller untersuchten Texte besteht darin, dass Rollen und Tugenden im Zusammenhang mit Herrschaft, dem Haushalt und den Künsten diskutiert werden. Einleitend werden fünf Merkmale von Rollen und ihren Tugenden herausgearbeitet: Erstens sind Rollen notwendig für das gute Leben, zweitens haben sie stets einen Träger und sind, drittens, plural – niemand hat also je nur eine einzige Rolle inne. Dies führt viertens dazu, dass verschiedene Rollen sich gegenseitig bedingen und auch im Konflikt miteinander stehen können. Und fünftens sind Rollen davon abhängig, erworben worden zu sein und danach nicht wieder eingebüßt zu werden.
Diese fünf Merkmale dienen der Studie als flexible Struktur, um die verschiedenen Auffassungen von Rollen und der ihnen zugehörigen Tugenden in den Texten von Platon, Aristoteles, Mencius und Xunxi zu analysieren und sich der Antwort auf die Frage, was in dem jeweiligen antiken oder frühchinesischen Text mit »Rolle« gemeint sein könnte, zu nähern. Denn freilich gibt es in diesen Texten keinen Begriff, der dem hier im philosophischen Sinne verwendeten und eng mit dem Guten verbundenen Begriff der »Rolle« entspricht. An verschiedenen Stellen findet sich sogar das, was King als »extreme These« bezeichnet: Dass der Träger der Rolle gleichsam die Rolle ist – und nichts anderes.