Am Wiener Kreis scheiden sich die Geister, trat er doch mit dem dezidierten Anspruch auf, mit den Mitteln der modernen Logik den metaphysischen Schutt von Jahrtausenden aus dem Weg zu räumen. Statt einer homogenen Bewegung, die sich empiristischen Dogmen verschrieb, erscheint der Wiener Kreis in der philosophischen Forschung jedoch heute als eine heterogene Gruppe von eigenständigen Denkern, die gemeinsam die Grundlagen der modernen Wissenschaftstheorie legten. In jeweils spezifischer Weise setzten sie sich von der philosophischen Tradition ab oder versuchten, einzelne Teile davon in die wissenschaftliche Weltauffassung zu integrieren.
Der Band enthält eine repräsentative Auswahl von Aufsätzen der Mitglieder des Wiener Kreises. Sie beschränkt sich mit Ausnahme dreier Frühschriften der Gründer bewußt auf die Jahre des historischen Kreises vom Beginn der Treffen 1924 bis zur Ermordung Schlicks 1936, obwohl einige der Hauptideen erst in den USA ihre volle Wirkung entfalteten und von dort Ende der sechziger Jahre wieder in die deutschsprachige Philosophie zurückwirkten.
In ihrer Einleitung skizzieren die Herausgeber die historische Entwicklung des Kreises und erläutern die zentralen thematischen Fragestellungen. Die Anmerkungen identifizieren die internen wie externen Opponenten und erklären den Kontext der zeitgenössischen Wissenschaft.
Die wissenschaftliche Weltauffassung kennt keine unlösbaren Rätsel. Die Klärung der traditionellen philosophischen Probleme führt dazu, daß sie teils als Scheinprobleme entlarvt, teils in empirische Probleme umgewandelt und damit dem Urteil der Erfahrungswissenschaft unterstellt werden.
Aus dem Gründungsmanifest des Wiener Kreises
Ein echtes Desiderat im Unibetrieb.
Prof. Dr. Gereon Wolters (Universitaet Konstanz) über dieses Buch
... ein Desideratum sowohl der Universitätenlehre als auch der historischen Forschung. Zusammen mit den 'Scheinproblemen' und dem 'Logischen Aufbau' von Carnap präsentiert die PhB jetzt die logisch-empiristisch orientierte Philosophie der deutschsprachigen Autoren in der 1. Hälfte des 20. Jhds. in wünschenswerter Breite.
Prof. Dr. Rainer Stuhlmann-Laeisz (Universität Bonn)
Die Textauswahl stellt einen wichtigen Beitrag für den Forschungs- und den universitären Seminarkontext dar.
Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. 62, Heft 4 (2008)
... intelligent zusammengestellte, repräsentative Sammlung zentraler Texte
Philosophischer Literaturanzeiger Bd. 61, Heft 3 (2008)