Seine Kritik an allen wichtigen Strömungen des 20. Jahrhunderts (Existenzialismus, Marxismus, Psychoanalyse, Neopositivismus, Pragmatismus, Ideologie- wie Entmythologisierung, Traditionalismus) erweist sich immer noch als höchst aktuell. Alternativ zum heute dominierenden historistischen, pragmatistischen oder technikfixierten Denken besteht für ihn die Aufgabe der Philosophie darin, das Denken in seiner ursprünglich ontologischen Dimension zu fundieren und somit den Wahrheitsbegriff wieder ins Zentrum zu stellen. Dabei geht es nicht primär um ein analytisches Verständnis der Wahrheit, das diese lediglich auf der Ebene des Propositionalen gelten lässt, sondern um die Wahrheit als unerschöpfliche Offenbarkeit des Seins, die die Freiheit des Interpreten fördert und einfordert.
Diese Spannung zwischen Wahrheit und Interpretation motiviert Pareysons Plädoyer für eine pluralistische, aber nicht relativistische Konzeption der Wahrheit, die im geschichtlichen Ereignischarakter des Seins begründet ist und aufgrund seiner Einzigartigkeit und unendlichen Fruchtbarkeit sich nur in einer Vielzahl von Zugängen und Perspektiven erschließt.
- | Kapitel kaufen CoverU1
- | Kapitel kaufen InhaltsverzeichnisV
- | Kapitel kaufen GELEITWORTXIII
- | Kapitel kaufen EINFÜHRUNG Claudio Ciancio und Ugo PeroneXV
- | Kapitel kaufen 1. LebenXV
- | Kapitel kaufen 2. Die philosophische Landschaft ItaliensXVII
- | Kapitel kaufen 3. Die frühen SchriftenXXIII
- | Kapitel kaufen 4. Wahrheit und InterpretationXXIX
- | Kapitel kaufen 5. Die Entwicklung von Pareysons Denken nach Wahrheit und InterpretationXXXIII
- | Kapitel kaufen 6. Die Aktualität des Denkens von PareysonXXXIX
- | Kapitel kaufen LITERATURVERZEICHNISXLIII
- | Kapitel kaufen PrimärliteraturXLIII
- | Kapitel kaufen ÜbersetzungenLIX
- | Kapitel kaufen SekundärliteraturLXIII
- | Kapitel kaufen LUIGI PAREYSON: Wahrheit und Interpretation1
- | Kapitel kaufen Vorwort3
- | Kapitel kaufen Ergänzungen8
- | Kapitel kaufen Einleitung: ausdrückendes denken und offenbarendes denken15
- | Kapitel kaufen 1. Historistische Betrachtung und spekulative Diskussion15
- | Kapitel kaufen 2. Ausdruck der Zeit und Offenbarung der Wahrheit18
- | Kapitel kaufen 3. Merkmale eines Denkens, das das Band zwischen Person und Wahrheit verkennt20
- | Kapitel kaufen 4. Kryptischer und semantischer Diskurs: Entmystifizierung und Interpretation23
- | Kapitel kaufen 5. Nicht-Objektivierbarkeit der Wahrheit26
- | Kapitel kaufen 6. Nicht der Mystizismus des Unaussprechlichen, sondern die Ontologie des Unerschöpflichen30
- | Kapitel kaufen 7. Das Scheitern der Entmythologisierung: Irrationalismus der Vernunft ohne Wahrheit32
- | Kapitel kaufen 8. Knechtschaft des technischen und Freiheit des offenbarenden Denkens34
- | Kapitel kaufen erGänzunGen36
- | Kapitel kaufen ERSTER TEIL Wahrheit und Geschichte39
- | Kapitel kaufen I. Beständige Werte und geschichtlicher Prozess39
- | Kapitel kaufen 1. Untauglichkeit des Historizismus und Empirismus, die die heutige Kultur charakterisieren39
- | Kapitel kaufen 2. Geschichtlichkeit der Werte und geschichtliche Beständigkeit 43
- | Kapitel kaufen 3. Jenseits von Werten und von Beständigkeit: Die Seinsanwesenheit45
- | Kapitel kaufen 4. Die Unerschöpflichkeit des Seins als Grund seiner Anwesenheit und sein Darüber-Hinaus in den geschichtlichen Gestalten48
- | Kapitel kaufen 5. Die geschichtlichen Gestalten als Interpretationen des Seins: Zurückweisung des Relativismus50
- | Kapitel kaufen 6. Ursprünglichkeit der Tradition53
- | Kapitel kaufen 7. Regeneration und Revolution55
- | Kapitel kaufen 8. Sein und Freiheit57
- | Kapitel kaufen erGänzunGen59
- | Kapitel kaufen ii. ursprünGlichkeit der interpretation61
- | Kapitel kaufen 1. Verhältnis zum Sein und Interpretation der Wahrheit: Ontologie und Hermeneutik61
- | Kapitel kaufen 2. In der Interpretation sind der geschichtliche und der offenbarende Aspekt mitwesentlich62
- | Kapitel kaufen 3. Der weder subjektivistische noch annähernde Charakter der Interpretation64
- | Kapitel kaufen 4. Unmöglichkeit der Unterscheidung zwischen einem vergänglichen und einem beständigen Kern in der Interpretation67
- | Kapitel kaufen 5. Die Einzigartigkeit der Wahrheit und die Vielfalt ihrer Formulierungen sind untrennbar69
- | Kapitel kaufen 6. Die Formulierung der Wahrheit ist eine Interpretation, keine Erschleichung durch Monopolisierung oder Verstellung71
- | Kapitel kaufen 7. Unzutreffendes Dilemma zwischen Einzigartigkeit der Wahrheit und Vielfalt ihrer Formulierungen76
- | Kapitel kaufen 8. Hermeneutischer Charakter des Verhältnisses von Wahrheit und Formulierung79
- | Kapitel kaufen 9. Die Interpretation ist kein Subjekt-Objekt-Verhältnis81
- | Kapitel kaufen 10. Die Interpretation ist kein Verhältnis von Gehalt und Form oder von Virtualität und Entwicklung85
- | Kapitel kaufen 11. Die Interpretation impliziert kein Verhältnis der Teile zu dem Ganzen: Unzulänglichkeit von Integration und Explikation87
- | Kapitel kaufen 12. Statut der Interpretation94
- | Kapitel kaufen 13. Konsequenzen des persönlichen Charakters der Interpretation97
- | Kapitel kaufen 14. Konsequenzen des Darüber-Hinaus der Wahrheit103
- | Kapitel kaufen erGänzunGen106
- | Kapitel kaufen ZWEITER TEILWAHRHEIT UND IDEOLOGIE109
- | Kapitel kaufen i. philosophie und ideoloGie109
- | Kapitel kaufen 1. Ausdrückendes und offenbarendes Denken109
- | Kapitel kaufen 2. Historisierung des Denkens in der Ideologie110
- | Kapitel kaufen 3. Technisierung der Vernunft in der Ideologie112
- | Kapitel kaufen 4. Untrennbarkeit des geschichtlichen und des offenbarenden Aspekts im ontologischen Denken: Wahrheit und Interpretation116
- | Kapitel kaufen 5. Ursprüngliche Einheit von Theorie und Praxis im ontologischen Denken: Sein und Zeugnis121
- | Kapitel kaufen 6. Falsches Bewusstsein und Mystifizierung im ideologischen Denken127
- | Kapitel kaufen 7. Falsifizierung der Zeit im ideologischen Denken132
- | Kapitel kaufen 8. Vollständige Explikation des Verschwiegenen und unendliche Interpretation des Mitgemeinten136
- | Kapitel kaufen 9. Das Problem des Endes ideologischer Kämpfe wird weder vom soziologischen Historizismus noch vom historischen Materialismus gelöst140
- | Kapitel kaufen 10. Das Ende der ideologischen Kämpfe steigert die Technisierung des Denkens143
- | Kapitel kaufen 11. Nur die Philosophie als Hüterin der Wahrheit ermöglicht den Dialog 145
- | Kapitel kaufen erGänzunGen150
- | Kapitel kaufen ii. bestimmunG der ideoloGie155
- | Kapitel kaufen 1. Zweideutigkeit der neutralen oder positiven Bedeutung von Ideologie155
- | Kapitel kaufen 2. Das Problem der konkreten Unterscheidung zwischen Ideologie und Philosophie158
- | Kapitel kaufen 3. Gezielte Vermengung von Philosophie und Ideologie162
- | Kapitel kaufen 4. Nicht-philosophischer Charakter der Ideologie166
- | Kapitel kaufen 5. Weltanschauung, Philosophie, Ideologie167
- | Kapitel kaufen 6. Positive Wirklichkeit des Bösen und des Irrtums171
- | Kapitel kaufen 7. Die unwiederbringliche Negativität der Ideologie174
- | Kapitel kaufen 8. Falsche positive Merkmale der Ideologie und ihre Aufdeckung177
- | Kapitel kaufen 9. Nicht-ideologischer Charakter der Philosophie182
- | Kapitel kaufen 10. Konkretheit der authentischen Philosophie185
- | Kapitel kaufen 11. Unterschied zwischen geschichtlichem und ideologischem Charakter des Denkens189
- | Kapitel kaufen 12. Einzigartigkeit der Wahrheit und Pluralität, aber nicht Partialität der Philosophien192
- | Kapitel kaufen 13. Das Problem der negativen Ontologie: Unsagbarkeit vs. Unerschöpflichkeit197
- | Kapitel kaufen 14. Das offenbarende Denken als einziger Vermittler zwischen Wahrheit und Zeit: Zur Notwendigkeit der Philosophie im Verhältnis von Religion und Politik201
- | Kapitel kaufen 15. Die rationale Wirksamkeit der Philosophie, nicht der Ideologie: Theorie und Praxis209
- | Kapitel kaufen 16. Unvermeidbarkeit des moralischen, nicht des ideologischen Einsatzes213
- | Kapitel kaufen 17. Der Philosoph und die Politik217
- | Kapitel kaufen 18. Unzulänglichkeit der gegenseitigen Unterordnung von Philosophie und Politik220
- | Kapitel kaufen 19. Die Ursprünglichkeit der Praxis226
- | Kapitel kaufen erGänzunGen230
- | Kapitel kaufen DRITTER TEILWAHRHEIT UND PHILOSOPHIE233
- | Kapitel kaufen i. notwendiGkeit der philosophie233
- | Kapitel kaufen 1. Wissenschaft und Religion beanspruchen, die Philosophie zu verdrängen233
- | Kapitel kaufen 2. Kunst und Politik beanspruchen, die Philosophie zu ersetzen235
- | Kapitel kaufen 3. Die Philosophie, indem sie die Grenzen der Wissenschaft markiert, bewahrt deren Natur237
- | Kapitel kaufen 4. Nur die Philosophie garantiert die wechselseitige Unabhängigkeit von Philosophie und Religion240
- | Kapitel kaufen 5. Ohne die Philosophie Deformation von Kunst und Politik243
- | Kapitel kaufen 6. Philosophie erklärt durch exzessive Kritik ihr eigenes Ende245
- | Kapitel kaufen 7. Krise der Philosophie als Verzicht auf Wahrheit248
- | Kapitel kaufen 8. Alternative zwischen Wahrheit und Technik251
- | Kapitel kaufen 9. Die Philosophie als Bewusstsein des ontologischen Bezuges und das Problem der philosophischen Sprache253
- | Kapitel kaufen 10. Wirksamkeit der Philosophie als Wiedererlangung der Wahrheit256
- | Kapitel kaufen ii. philosophie und Gemeiner menschenVerstand258
- | Kapitel kaufen 1. Beispiele für die Verhältnisse zwischen gemeinem Menschenverstand und Philosophie258
- | Kapitel kaufen 2. Zweideutigkeit des gemeinen Menschenverstandes mit seinem Universalitätsanspruch und seiner geschichtlichen Bestimmung260
- | Kapitel kaufen 3. Unsinnigkeit und Anmaßung eines von der Philosophie getrennten gemeinen Menschenverstandes265
- | Kapitel kaufen 4. Unmöglichkeit, die Philosophie dem gemeinen Menschenverstand zu überlassen268
- | Kapitel kaufen 5. Strenge des philosophischen Wissens269
- | Kapitel kaufen 6. Die Philosophie als Problematisierung der Erfahrung und des gemeinen Menschenverstandes selbst272
- | Kapitel kaufen 7. Der gemeine Menschenverstand als Gegenstand der Philosophie ist der ursprüngliche ontologische Bezug276
- | Kapitel kaufen 8. Untrennbarkeit von Universalität und Geschichtlichkeit im gemeinen Menschenverstand278
- | Kapitel kaufen 9. Nur die Wahrheit vereint, ohne dabei zu entpersönlichen280
- | Kapitel kaufen 10. Die Identität von Theorie und Praxis kann nur ursprünglich sein284
- | Kapitel kaufen 11. Das tiefe Zusammenwirken von gemeinem Menschenverstand und Philosophie285
- | Kapitel kaufen PERSONENREGISTER289