Thomas von Aquin ist 'der' Denker des Mittelalters, der die am längsten anhaltende Orientierung geboten, die intensivsten historischen Interessen auf sich gezogen und - neben seiner Bedeutung als Kirchenlehrer - für die vielfältigsten denkerischen Konzeptionen Pate gestanden hat und dessen Werk daher noch heute auf praktisch allen Feldern philosophischer Problemstellungen Anregungen zu geben vermag.
In den 'Quaestiones disputatae', seinem in philosophischer Hinsicht bedeutendsten und 'gründlicheren' Werk (Kurt Flasch), geht es Thomas – anders als etwa in der 'Summa theologiae' – nicht um den Vortrag der eigenen Lehrmeinung, sondern um die möglichst umfassende Disputation (Erörterung) von Sachfragen unter Einbeziehung des Für und Wider vor dem Hintergrund überlieferter Auffassungen nach der Maßgabe der intellektuellen Vernunft. Abgehandelt werden die großen Grundthemen der Metaphysik und Erkenntnislehre, die den Menschen bewegen: Was ist Wahrheit, was Vermögen und (göttliche) Macht, was Tugend, und was ist die Seele?
Die universalistische Weite der Gedanken, die Thomas im Zuge der in den einzelnen Quaestiones erörterten Fragestellungen entfaltet, erhebt das Werk, das naturgemäß zunächst und zuerst einen theologischen Anspruch zu erfüllen sucht, zu einem der Grundwerke der philosophischen Tradition, das nicht nur als ein solches gelesen werden kann, sondern über die Zeiten hinweg seinen provokativen Charakter und seine Bedeutung behält. Daneben sind die 'Quaestiones disputatae' unter historischem Aspekt von geradezu unschätzbarem Wert, da sie Zeugnis ablegen von der mit größter Akribie vorgenommenen Auseinandersetzung mit der Philosophie des Aristoteles, deren Wiederentdekkung und Transformation durch die Denker des Mittelalters – und darunter vor allem Thomas – den Weg bereitete für die Ausbildung der Kultur der auf die Ratio (Vernunft) gegründeten Argumentation in der Philosophie (und in den Wissenschaften) der Neuzeit.
Thomas von Aquin (1224/25 – 1274) war ein Denker, dessen Theologie und Philosophie einen geistesgeschichtlichen Wendepunkt markiert – und dies gleich in mehrfacher Hinsicht: Zu seiner Zeit wurden die Texte des Aristoteles wieder zugänglich, der Gesichtskreis weitete sich aus über die Grenzen der eigenen Kultur, die Disziplinen Philosophie und Theologie verstanden sich jetzt als Wissenschaften im strengen Sinne und fanden ihren Ort in einer ganz neuen Institution – der Universität.
Die Federführung für das Projekt der ersten vollständigen Ausgabe der 'Quaestiones disputatae' in deutscher Übersetzung liegt in den Händen von Rolf Schönberger, Professor am Philosophischen Institut der Universität Regensburg. Die einzelnen Bände der ›Regensburger Ausgabe‹ werden, in Abstimmung mit dem Herausgeber, von einer Gruppe von Fachgelehrten je selbständig übersetzt und durch ein kommentierendes Nachwort erschlossen.
- | Kapitel kaufen Cover1
- | Kapitel kaufen TiteleiI
- | Kapitel kaufen InhaltV
- | Kapitel kaufen Über Gottes Vermögen1
- | Kapitel kaufen VII. Die Einfachheit des göttlichen Wesens3
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Ist Gott einfach?3
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Ist Gottes Substanz bzw. sein Wesen mit seinem Sein identisch?11
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Fällt Gott unter eine bestimmte Gattung?20
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Sagen »gut«, »weise«, »gerecht« und dergleichen etwas Akzidentelles über Gott aus?25
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Bezeichnen die besagten Ausdrücke die Substanz
Gottes?33
- | Kapitel kaufen 6. Artikel: Sind die besagten Ausdrücke synonym?45
- | Kapitel kaufen 7. Artikel: Werden die besagten Ausdrücke auf Gott und auf das Erschaffene im univoken oder im äquivoken Sinn angewendet?52
- | Kapitel kaufen 8. Artikel: Gibt es irgendeine Relation zwischen Gott und dem Erschaffenen?62
- | Kapitel kaufen 9. Artikel: Sind die Relationen, die zwischen Gott unn dem Erschaffenen bestehen, etwas Wirkliches am Erschaffenen?68
- | Kapitel kaufen 10. Artikel: Hat Gott einen wirklichen Bezug auf das Erschaffene, so daß die Relation etwas Wirkliches an ihm ist?75
- | Kapitel kaufen 11. Artikel: Sind diejenigen Relationen, die den Bezug Gottes auf das Zeitliche betreffen, gedachte Relationen? 85
- | Kapitel kaufen VIII. Die Relationen, die seit Ewigkeit von Gott gelten89
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Sind diejenigen Relationen, die seit Ewigkeit von Gott gelten und die mit »Vater« und »Sohn« zum Ausdruck kommen, wirkliche oder bloß gedachte Relationen?89
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Ist die Relation in Gott mit seiner Substanz identisch?99
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Sind es die Relationen, die die Personen bzw. Hypostasen und deren Unterschiedenheit konstituieren?109
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Bleibt eine Hypostase in der Gottheit bestehen, wenn man sich ihre Relation wegdenkt?120
- | Kapitel kaufen IX: Die göttlichen Personen129
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: In welchem Verhältnis steht die Person zum Wesen, zur Subsistenz und zu einer Hypostase?129
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Was ist eine Person?136
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Kann es in Gott eine Person geben?144
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Meint das Wort »Person« etwas Relationales oder etwas Unbezügliches in der Gottheit?148
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Gibt es eine Anzahl von Personen in der Gottheit?159
- | Kapitel kaufen 6. Artikel: Ist es gerechtfertigt, das Wort »Person« im Plural von der Gottheit auszusagen?174
- | Kapitel kaufen 7. Artikel: Auf welche Weise lassen sich von den göttlichen Personen Zahlbegriffe aussagen – bejahend oder nur verneinend?178
- | Kapitel kaufen 8. Artikel: Gibt es in Gott irgendeine Verschiedenheit?193
- | Kapitel kaufen 9. Artikel: Gibt es in der Gottheit ausschließlich drei Personen oder aber mehr bzw. weniger als drei?196
- | Kapitel kaufen X. Der Hervorgang der göttlichen Personen217
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Gibt es überhaupt einen Hervorgang in der Gottheit?217
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Gibt es in der Gottheit nur einen einzigen Hervorgang oder sind es mehrere?229
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Welche Rangfolge besteht zwischen Hervorgang und Relation in der Gottheit?246
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Geht der Heilige Geist aus dem Sohn hervor?250
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Bliebe der Heilige Geist vom Sohn unterschieden, wenn er nicht aus ihm hervorginge?271
- | Kapitel kaufen Nachwort zu de potentia291
- | Kapitel kaufen I. Die Quaestionen VII–X im Gesamtaufbau von »De potentia«293
- | Kapitel kaufen II. Einige Grundgedanken in den Quaestionen VII–X295
- | Kapitel kaufen Abkürzungsverzeichnis der zitierten Werke325
- | Kapitel kaufen Über die Einigung des menschgewordenen Wortes329
- | Kapitel kaufen Erster Artikel: Ist diese Einung in der Person oder in der Natur?331
- | Kapitel kaufen Zweiter Artikel: Ist in Christus nur eine Hypostase oder ein Träger, oder zwei? 350
- | Kapitel kaufen Dritter Artikel: Ist Christus auf sächliche Weise einer oder zwei?365
- | Kapitel kaufen Vierter Artikel: Ist in Christus nur ein Sein?380
- | Kapitel kaufen Fünfter Artikel: Ist in Christus nur eine Tätigkeit?383
- | Kapitel kaufen Nachwort zu de unione395
- | Kapitel kaufen Bibliografie zu de unione429