Die vorliegenden "Quaestionen "erörtern Fragen der Willensfreiheit in einem Rahmen, der in der zeitgenössischen Philosophie weitgehend verloren ist: in einer Metaphysik des Seins, welches auf sein Gut-Sein hin befragt wird. Sein und Sollen, "fact and value", klaffen so nicht auseinander, sondern werden, im Gegensatz zu späteren Sichtweisen, als in der Tiefe verbunden erkannt.
Metaphysik und Ethik sind differenziert, aber nicht geschieden. Der freie Wille ist Teil einer solchen Wirklichkeit und versteht sich darum von seiner Bestimmung zum Guten her, die er mit allem anderen Sein teilt. Dies ist darum auch ohne Gott nicht zu verstehen, der als die Gutheit selbst nicht nur der Letztzweck des Willens ist, sondern auch der, welcher den Willen durch die Gnade zu seinem Akt befreit. Der Wille selbst ist durch seine Beziehung zur Vernunft auf die vorgängige Wirklichkeit verwiesen, bewegt aber seinerseits die Vernunft; beide Vermögen sind verschwistert, aber nicht verschmolzen.
Eine derartig umfassende und tiefe Sicht der Willensfreiheit ist anderswo schwerlich zu finden.
- | Kapitel kaufen CoverU1
- | Kapitel kaufen InhaltsverzeichnisV
- | Kapitel kaufen XXI. VOM GUTEN3
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Fügt das Gute etwas über das Sein hinaus hinzu?3
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Sind das Seiende und das Gute ihrer Extension
nach vertauschbar?12
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Geht das Gute gedanklich dem Wahren voraus?17
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Ist alles gut durch die Erste Gutheit?21
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Ist das geschaffene Gute durch sein eigenes Wesen gut?31
- | Kapitel kaufen 6. Artikel: Besteht das Gute des Geschöpfes in »Maß, Art und Ordnung«, wie Augustinus sagt?37
- | Kapitel kaufen XXII. VOM STREBEN NACH DEM GUTEN45
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Strebt alles nach dem Guten?45
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Strebt alles nach Gott selbst?56
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Ist das Streben ein besonderes Vermögen der Seele?59
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Ist der Wille in vernünftigen Wesen einvom Streben des sinnlichen Teiles verschiedenes Vermögen?63
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Will der Wille etwas mit Notwendigkeit?67
- | Kapitel kaufen 6. Artikel: Will der Wille alles, was er will, mit Notwendigkeit?78
- | Kapitel kaufen 7. Artikel: Erwirbt jemand Verdienste dadurch, daß er das will, was er notwendigerweise will?84
- | Kapitel kaufen 8. Artikel: Kann Gott den Willen zwingen?86
- | Kapitel kaufen 9. Artikel: Kann ein Geschöpf den Willen verändern oder ihn beeinflussen?90
- | Kapitel kaufen 10. Artikel: Sind der Wille und die Vernunft ein einziges Vermögen?97
- | Kapitel kaufen 11. Artikel: Ist der Wille ein höheres Vermögen als dieVernunft, oder umgekehrt?101
- | Kapitel kaufen 12. Artikel: Bewegt der Wille die Vernunft und die anderen Kräfte der Seele?110
- | Kapitel kaufen 13. Artikel: Ist die Intention ein Akt des Willens?114
- | Kapitel kaufen 14. Artikel: Ist es in derselben Bewegung, daß der Wille das Ziel will und die Mittel intendiert?122
- | Kapitel kaufen 15. Artikel: Ist die Wahl ein Akt des Willens?126
- | Kapitel kaufen XXIII. VOM WILLEN GOTTES131
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Kommt es Gott zu, einen Willen zu haben?131
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Ist der göttliche Wille in einen vorhergehenden und einen nachfolgenden zu unterscheiden?140
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Wird der Wille Gottes angemessen unterteilt in einen Willen des Wohlgefallens und einen Willen des Anzeichens?146
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Will Gott notwendigerweise das will, was er will?152
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Verursacht der göttliche Wille in den gewollten Dingen eine Notwendigkeit?162
- | Kapitel kaufen 6. Artikel: Hängt die Gerechtigkeit in den geschaffenen Dingen vom einfachen Willen Gottes ab?167
- | Kapitel kaufen 7. Artikel: Sind wir dazu angehalten, unseren Willen mit dem göttlichen Willen in Übereinstimmung zu bringen?170
- | Kapitel kaufen 8. Artikel: Sind wir dazu angehalten, unseren Willen mit dem göttlichen Willen im Gewollten in Übereinstimmung zubringen, dergestalt nämlich, daß wir gehalten sind, das zu wollen, von dem wir wissen, daß Gott es will?181
- | Kapitel kaufen XXIV. VON DER FREIEN ENTSCHEIDUNG189
- | Kapitel kaufen 1. Artikel: Hat der Mensch freie Entscheidung?190
- | Kapitel kaufen 2. Artikel: Haben Tiere freie Entscheidung?207
- | Kapitel kaufen 3. Artikel: Hat Gott Entscheidungsfreiheit?215
- | Kapitel kaufen 4. Artikel: Ist die freie Entscheidung ein Vermögen, oder nicht?218
- | Kapitel kaufen 5. Artikel: Ist die freie Entscheidung ein einziges Vermögen, oder mehrere?228
- | Kapitel kaufen 6. Artikel: Ist die freie Entscheidung der Wille, oderein vom Willen verschiedenes Vermögen?232
- | Kapitel kaufen 7. Artikel: Kann ein Geschöpf, das die freie Entscheidung hat, auf natürliche Weise im Guten befestigt sein?237
- | Kapitel kaufen 8. Artikel: Kann die freie Entscheidung eines Geschöpfes durch eine Gnadengabe im Guten befestigt sein?244
- | Kapitel kaufen 9. Artikel: Kann die freie Entscheidung des Menschen im Pilgerstand durch eine Gnadengabe im Guten befestigt sein?250
- | Kapitel kaufen 10. Artikel: Kann die freie Entscheidung eines Geschöpfes im Bösen verhärtet oder unveränderlich festgelegt sein?254
- | Kapitel kaufen 11. Artikel: Kann die freie Entscheidung des Menschen im Pilgerstand im Bösen verhärtet sein?270
- | Kapitel kaufen 12. Artikel: Kann die freie Entscheidung ohne die Gnade im Stand der Todsünde eine Todsünde vermeiden?277
- | Kapitel kaufen 13. Artikel: Kann jemand, der in der Gnade ist, die Todsünde vermeiden?297
- | Kapitel kaufen 14. Artikel: Ist die freie Entscheidung ohne Gnade des Guten fähig?300
- | Kapitel kaufen 15. Artikel: Kann der Mensch sich ohne Gnade darauf vorbereiten, die Gnade zu haben?305
- | Kapitel kaufen NACHWORT311
- | Kapitel kaufen I. Zum Text: Aufbau und Übersetzung311
- | Kapitel kaufen II. Die neuzeitliche Problemstellung313
- | Kapitel kaufen III. Die Antwort des Thomas von Aquin317
- | Kapitel kaufen ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS401