Der vierte Faszikel des dritten Bandes der Sermones des Nikolaus von Kues (zugleich Band XVIII der "Opera omnia") umfaßt die Sermones CLXXVI bis CXCII, mithin den Zeitraum von der Fastenzeit (März) bis zum Kirchweihfest (Peter und Paul, 29. Juni) 1455. Gehalten worden sind die Sermones zumeist in Brixen.
Nikolaus behandelt hier unter anderem die Paulinische Gnadenlehre, die Jungfrauenschaft Mariens, die Barmherzigkeit als Grundtugend der "christiformitas" sowie die Reiche des Lebens und des Todes. Die Gottessohnschaft Jesu erklärt er mit der Einheit des göttlichen Intellektes. Der Sermo CLXXXVI bietet bspw. einen kleinen Traktat über den Glauben; der spekulative Pfingstsermo CLXXXVII erörtert die Stellung des Heiligen Geistes in der Trinität und seine Verbundenheit mit der Erkenntnisfähigkeit des menschlichen Geistes, ausgehend von der These, daß Gott erkannt werden wolle. Sermo CLXXXVIII zeichnet das Bild vom Wasser als Aenigma der Trinität. Sermo CLXXXIX bietet eine ausführliche Erörterung über den Zusammenhang geistiger Erkenntnis als Brot des Lebens und dem Abendmahlssakrament.