Das im Spätsommer 1453 entstandene opusculum "De theologicis complementis" wollte Nikolaus von Kues als notwendige Ergänzung und Anhang zu seiner nur wenig früher verfaßten mathematischen Schrift "De mathematicis complementis" verstanden wissen. Anliegen und Aufgabe des Werks war, von den in "De mathematicis complementis" gegebenen mathematischen Figuren durch Überschreiten des endlichen, sinnenfälligen Bereichs zur theologischen Unendlichkeit und damit zur Erkenntnis des Ursprungs aufzusteigen, in dem alle Gegensätze koinzidieren und die Vielfalt des Endlichen mit der Einheit des Unendlichen identisch ist.
Die Präfatio führt in die gedanklichen Zusammenhänge der Schrift ein, erschließt die handschriftliche Überlieferung und gibt Erläuterungen zu den editorischen Prinzipien der Ausgabe.
Der Text wurde auf der Grundlage von neun Handschriften und zwei Frühdrucken konstituiert; ihm ist eine bislang unbekannte Variante des zwölften Kapitels beigegeben, die deutlich erkennen läßt, daß "De theologicis complementis" der thematische Vorläufer der im Herbst 1453 abgefaßten, mystagogischen Schrift des Nikolaus "De visione dei" ist. Beigegeben wurde der in zwei frühen Abschriften überlieferte Epilog.
Dem Text zugeordnet sind drei Apparate: Apparat I verzeichnet alle abweichenden Lesarten; Apparat II weist die von Nikolaus selbst nicht genannten, aber offensichtlich benutzten Quellen nach; Apparat III erfaßt die wichtigsten Parallelen aus dem Schrifttum des Cusaners.
Zur Entlastung des Parallelenapparates schließt sich an den Epilog der anhand von drei Abschriften konstituierte Text des "theologischen Teils" der mathematischen Schrift "De circuli quadratura" an, der thematisch eine enge Verwandtschaft zu "De theologicis complementis" zeigt.
Den Abschluß der Ausgabe bilden die Verzeichnisse der in den Apparaten genannten Autoren, Werke und Handschriften sowie ein ausführliches Wortregister.