Die Verinnerlichung der sozialen Natur

Warum handelt der Mensch überhaupt moralisch, was sind seine Beweggründe dafür und was bedeutet das für eine freie bürgerliche Gesellschaft? Im frühen Liberalismus des 18. Jahrhunderts gibt es verschiedene Erklärung für den Ursprung der »sozialen Natur« des Menschen, deren dialektische Spannung sich nur auf gesellschaftstheoretischer Ebene erschließen lässt. Auf der einen Seite steht die Ideologie der »sozialen Natur«, nach der der Mensch von Natur aus gütig und wohlwollend ist, ohne dass es dafür einer besonderen Erziehung bedürfe. Auf der anderen Seite wird die Notwendigkeit behauptet, ein Modell zu entwickeln, nach dem Individuen eine »soziale Natur« verinnerlichen, da der Mensch nicht von sich aus zu moralischem Handeln befähigt sei, sondern sich der moralische Sinn erst durch äußere Einflüsse entwickele.

Der Autor untersucht diesbezüglich die moralphilosophischen Positionen von Adam Smith, Shaftesbury, John Locke und David Hume, die sich nicht nur mit der Frage der moralischen Erziehung des Menschen befassen. Im Hinblick auch auf eine liberale Regierungstechnik geht es ihnen um die soziale Rückkoppelung des individuellen Selbstwertempfindens an die Ansehung seiner selbst aus der Sichtweise Anderer, die sich damit als Grundachse der Internalisierung bürgerlicher Sittlichkeit offenbart.

• | Kapitel kaufen Cover1
• | Kapitel kaufen InhaltV
• | Kapitel kaufen Danksagung1
• | Kapitel kaufen Siglenverzeichnis3
• | Kapitel kaufen Einleitung5
• | Kapitel kaufen Der Begriff der sozialen Natur im frühen Liberalismus5
• | Kapitel kaufen Unterschiedliche Auffassungen der sozialen Natur10
• | Kapitel kaufen Soziale Natur zwischen negativer und positiver Freiheit12
• | Kapitel kaufen Der moralische Sinn als freiheitliche Ermächtigung des Individuums15
• | Kapitel kaufen Gesellschaftsstruktur und moralischer Sinn17
• | Kapitel kaufen I. John Locke21
• | Kapitel kaufen 1. Lockes soziale Tugenden: Dem Gentleman die Höflichkeit zur zweiten Natur machen21
• | Kapitel kaufen 1.1 Lockes widersprüchliches Menschenbild: tabula rasa vs. natürliches Machtbegehren25
• | Kapitel kaufen 1.2 Selbstbeherrschung im Dienst eines größeren Guts29
• | Kapitel kaufen 1.2.1 Lockes Diskussion der Frage nach dem größeren Gut in seinem Hauptwerk31
• | Kapitel kaufen 1.3 Das Paradoxon einer Gewöhnung an Vernunft33
• | Kapitel kaufen 1.3.1 Rousseaus Kritik an Lockes Idee der Einübung von Freigiebigkeit und Höflichkeit36
• | Kapitel kaufen 1.4 Lockes Sanktionsinstrument der Beschämung durch den Entzug von Anerkennung39
• | Kapitel kaufen 1.4.1 Detailanalyse: Die Verinnerlichung des Wunsches nach einem guten Ruf40
• | Kapitel kaufen 1.5 Die das Ich begleitende Furcht vor den Anderen und die Einfühlung als Antidot46
• | Kapitel kaufen 1.5.1 Detailanalyse: Lockes vier Formen der Unhöflichkeit48
• | Kapitel kaufen II. Shaftesbury53
• | Kapitel kaufen 2. Moralische Handlungskompetenz als sinnliches Vermögen53
• | Kapitel kaufen 2.1 Der moralische Sinn als intuitive Abneigung gegenüber einem beobachteten Unrecht56
• | Kapitel kaufen 2.2 Shaftesbury als Motivationspsychologe: Sozialer vs. sklavischer Charakter60
• | Kapitel kaufen 2.3 „Sympathy” als neue soziale Grundbindung der bürgerlichen Gesellschaft64
• | Kapitel kaufen 2.3.1 Zwei Wirkungen der sozialen Liebe: Bedürfnis nach Sympathie und Ansehen66
• | Kapitel kaufen 2.3.2 Die gerechte Verteilung der sozialen Liebe69
• | Kapitel kaufen 2.4 Die soziale Rückbindung der Introspektion an den guten Ruf74
• | Kapitel kaufen III. David Hume81
• | Kapitel kaufen 3. Humes sozialpsychologische Neufassung der Frage nach dem moralischen Sinn81
• | Kapitel kaufen 3.1 Humes Handlungspsychologie im Verhältnis zur Annahme eines moralischen Sinns84
• | Kapitel kaufen 3.2 Die soziale Generierung der Anbindung an bürgerliche Wertvorstellungen88
• | Kapitel kaufen 3.2.1 Die Abhängigkeit des Selbstwertgefühls von den mir zugehörigen Objekten89
• | Kapitel kaufen 3.2.2 Die Abhängigkeit des Selbstwertgefühls von der Wertschätzung durch Andere91
• | Kapitel kaufen 3.3 Das Ziel der psychischen Stabilisierung des Einzelnen98
• | Kapitel kaufen 3.3.1 Die paradoxe Wechselwirkung im Strom der Ideen und Gefühle101
• | Kapitel kaufen 3.3.2 Wahrscheinlichkeit als ein sich schwankend anfühlender mentaler Zustand104
• | Kapitel kaufen 3.4 Der wechselseitige Ausschluss von Vergleichsbedürfnis und Mitleidsempfindung110
• | Kapitel kaufen 3.4.1 Uneindeutiger Einfühlungszweck: Mitleid oder Schadenfreude114
• | Kapitel kaufen 3.4.2 Die beiden Ähnlichkeitsräume des Mitleidens: Die Familie und die Nation118
• | Kapitel kaufen 3.5 Selbsttäuschung vs. Selbstbewusstsein: Humes Primat des sozialen Nutzens121
• | Kapitel kaufen IV. Adam Smith129
• | Kapitel kaufen 4. Die Ersetzung des moralischen Sinns durch den unparteiischen Zuschauer129
• | Kapitel kaufen 4.1 Sympathie, Selbstbeherrschung und Mitleiden132
• | Kapitel kaufen 4.1.1 „Sympathy” als Reflexion auf die Wechselseitigkeit der Perspektivübernahme132
• | Kapitel kaufen 4.1.2 Der Selbstbeherrschungs- und Disziplinierungseffekt von „sympathy”138
• | Kapitel kaufen 4.1.3 Die Reziprozität im Mitleiden und der Einbildungscharakter von „sympathy”140
• | Kapitel kaufen 4.2 Die Angemessenheit von Mitleid oder Vergeltungsgefühl143
• | Kapitel kaufen 4.2.1 Das Nachempfinden von sozialen und unsozialen Affekten146
• | Kapitel kaufen 4.2.2 Vergeltungsgefühl als gemeinschaftsbildender Affekt und Mitleid zweiter Ordnung151
• | Kapitel kaufen 4.2.3 Die Notwendigkeit des unparteiischen Zuschauers angesichts der Wut der Affekte160
• | Kapitel kaufen 4.3 Das Modell des unparteiischen Zuschauers als Transzendierung des moralischen Sinns163
• | Kapitel kaufen 4.3.1 Genese der Selbst- aus der Fremdbeurteilung166
• | Kapitel kaufen 4.3.2 Der Konventionalismus des unparteiischen Zuschauers173
• | Kapitel kaufen 4.3.3 Feministischer Exkurs: Das Bild der Frau als männliche Projektion179
• | Kapitel kaufen Konklusion: Aufstieg und Fall des Sentimentalismus191
• | Kapitel kaufen Literaturverzeichnis203