Meister Eckhart (ca. 1260-1328) war einer der bedeutendsten Denker des Mittelalters. In der vorliegenden Arbeit wird Eckharts Philosophie in einem neuen philosophiehistorischen Kontext gesehen. Albert der Große, Dietrich von Freiberg, Jakob von Metz und Johannes Picardi von Lichtenberg, dessen "Quaestio XXII" zur Bild-Theorie im Anhang ediert ist, waren Denker des 13./14. Jahrhunderts, deren Theorien zu erkennen geben, wie Eckharts Denken zu sich selbst zu kommen und zugleich die ihm eigentümlichen Konturen zu bewahren vermochte. Eckharts Rezeption und Revision des aristotelischen Metaphysikbegriffs ließen ihn darüber hinaus seinen eigenen Begriff einer Wesensmetaphysik gewinnen, die Nikolaus von Kues in seiner Schrift "Vom Nicht-Anderen" würdigte. Bisher unbeachtet blieb Eckharts Theorie der Univozität. Sie bildet jedoch das unverzichtbare Bindeglied zwischen seiner hier entsprechend neu diskutierten Analogie- wie Einheitstheorie. Auf dieser Basis wird Eckharts Denken in seinen scheinbar disparaten Stadien erstmals kohärent expliziert. Die Neuinterpretation der Eckhartschen Theorie der Seele und besonders des Seelengrundes als des Ich verändert überhaupt das Bild vom subjektfeindlichen Mittelalter. Eckhart war es, der dem Menschen das Recht zuerkannte, als Ich aus sich selbst zu leben. Seine Theorie des Ich stellt damit den bedeutsamsten Markstein auf dem Weg zur neuzeitlichen Philosophie dar.
- | Kapitel kaufen InhaltsverzeichnisV
- | Kapitel kaufen VorwortV
- | Kapitel kaufen AbkürzungsverzeichnisX
- | Kapitel kaufen Andere AbkürzungenXI
- | Kapitel kaufen 1. Einleitung1
- | Kapitel kaufen 1.1. Rücksicht - ein methodologisches Prinzip1
- | Kapitel kaufen 1.2. Meister Eckharts "nach dem nemenne"V
- | Kapitel kaufen 1.3. "Per rationes naturales philosophorum" - Eckharts Programm6
- | Kapitel kaufen 1.4. Disposition18
- | Kapitel kaufen 2. Vernunft und vernünftiges Erkennen Gottes:die Nicht-Relationalität absoluter Intellektualität21
- | Kapitel kaufen 2.1. Die Wende21
- | Kapitel kaufen 2.2. Von Albert dem Großen über Dietrich von Freiberg zu
Meister Eckhart23
- | Kapitel kaufen 2.2.1. Albert der Große: der tätige Intellekt als Komparativinstanzfür die göttliche Vernunft23
- | Kapitel kaufen 2.2.2. Dietrich von Freiberg: Gott als intellectivum und die
Theorie der causa essentialis24
- | Kapitel kaufen 2.2.3. Meister Eckhart: causa essentialis und principium essentiale27
- | Kapitel kaufen 2.3. Die Gedankenentwicklung in der ,Quaestio Parisiensis I'30
- | Kapitel kaufen 2.3.1. "Intelligere fundamenturn ipsius esse"30
- | Kapitel kaufen 2.3.2. Die Disjunktion ,
göttliche Vernunft- geschaffenes Sein'30
- | Kapitel kaufen 2.3.3. Präsuppositionen33
- | Kapitel kaufen 2.3.4. Fortgang zum Erweisziel: die göttliche Vernunft in ihrer
nicht-relationalen Geschiedenheit von allem, was sie nicht ist36
- | Kapitel kaufen 2.3.5. Das Wesen Gottes als Vernunft: Vernunft als Grund des
göttlichen Seins37
- | Kapitel kaufen 2.4. Der Ertrag der ,Quaestio Parisiensis I' und ein mit ihm
verknüpftes Unbehagen40
- | Kapitel kaufen 3. Analogie42
- | Kapitel kaufen 3.1. Der
terminus generalis ,Sein' und sein Zusammenhang mitder causa-essentialis-Theorie42
- | Kapitel kaufen 3.2. "Esse est deus": die Argumente zur Identität von Sein
und Gott44
- | Kapitel kaufen 3.3. Das bestimmte Sein als Bestimmtes und als Sein47
- | Kapitel kaufen 3.4. Analogie und Sein51
- | Kapitel kaufen 4. Univozität57
- | Kapitel kaufen 4.1. Die Differenz zwischen dem analogen Relationsverhältnisund der Univozität57
- | Kapitel kaufen 4.2. Univoke Korrelationalität im Bereich der Natur59
- | Kapitel kaufen 4.3. Die Struktur univoker Korrelationalität im Gegensatz zur analogen Relationalität im Bereich der Natur wie der
Fertigkeit und im göttlich-geistigen Bereich61
- | Kapitel kaufen 4.3.1. Das Paradigma ,Gerechtigkeit - Gerechter'65
- | Kapitel kaufen 4.3.2. Guter - Gutheit und Gerechter - Gerechtigkeit im,Buoch der goetlichen troestunge' und in den Predigten
6 und 3970
- | Kapitel kaufen 4.3.3. Das Paradigma, Urbild- Bild'74
- | Kapitel kaufen 4.3.3.1. Eckhart und Johannes Picardi von Lichtenberg74
- | Kapitel kaufen 4.3.3.2. Johannes Picardi von Lichtenbergs imago-Theorie:77
- | Kapitel kaufen 4.3.3.2. Eckharts imago-Theorie77
- | Kapitel kaufen 5. Einheit82
- | Kapitel kaufen 5.1. Negatio negationis82
- | Kapitel kaufen 5.1.1. Das unum in der Transzendentalientheorie Dietrich von
Freibergs: privatio privationis als privatio - die Unaufhebbarkeitnegativer Bestimmtheit des unum82
- | Kapitel kaufen 5.1.2. Das unum bei Eckhart: Grund des Seins oder Einheit84
- | Kapitel kaufen 5.2. Objektive Paradoxaltheorie: das unum als indistinctum86
- | Kapitel kaufen 5.2.1. Die indistinctum-Argumente: das Ununterschiedene in seiner Unterschiedenheit und Ununterschiedenheit gegenüber
allem Unterschiedenen88
- | Kapitel kaufen 5.2.2. Die Rezeption der indistinctum-Theorie durch Nikolaus
von Kues92
- | Kapitel kaufen 5.2.3. Die Leistung der indistinctum-Theorie Eckharts:Verknüpfung der Theorieteile ,Analogie', ,Univozität' und,
Einheit'94
- | Kapitel kaufen 5.2.4. Einheit, Wesen, Vernunft, Sein, Nichts in ihrer Konvergenz
und Differenz96
- | Kapitel kaufen 5.2.4.1. Die Priorität der göttlichen Vernunft gegenüber dem mit
ihr identischen Sein: das transzendentale principium als Einheit von Wesen und Sein und die Perspektive der Eigenständigkeitdes Wesens96
- | Kapitel kaufen 5.2.4.2. Jakob von Metz: Zur Duplizität des Wesensbegriffs (dieessentia secundum se et absolute considerata als Ursprung des göttlichen Seins und die essentia qua attributum) und
zur Identität von absolutem Wesen und Vernunft98
- | Kapitel kaufen 5.2.4.3. ,Isticheit' bei Eckhart: das dem transzendentalen principiumimmanente Wesen100
- | Kapitel kaufen 5.2.4.4. Einheit, Wesen, Sein, Vernunft: ihre unterschiedlichen
Perspektiven105
- | Kapitel kaufen 5.2.4.5. Das Nichts als essentia divina oder als transzendentales Sein106
- | Kapitel kaufen 5.2.4.6. Die sog. ,Rechtfertigungsschrift' als Spiegel des Perspektivenwechsels:die Identität von transzendentalem Sein und
göttlichem Erkennen und die Priorität der Vernunft als indistinctum108
- | Kapitel kaufen 6. Theorie der Seele111
- | Kapitel kaufen 6.1. Eckhart auf dem Grat zwischen progressiver Orthodoxie
und Häresie: seine Erweisabsicht, das Selbstverständnisdes Menschen zu revolutionieren111
- | Kapitel kaufen 6.2. Das Werden Gottes durch das Ich als causa sui118
- | Kapitel kaufen 6.3. Eckharts Aristoteleskritik120
- | Kapitel kaufen 6.4.1. Die Seele und ihre Potenzen123
- | Kapitel kaufen 6.4.2. Das Lassen als ein Mit-nichts-etwas-gemein-Haben: die mögliche Vernunft als Möglichkeit transzendentalunivoker
Erkenntnis126
- | Kapitel kaufen 6.5.1. Der Grund oder das Fünklein der Seele in seiner analogen
Relationalität und univoken Korrelationalität130
- | Kapitel kaufen 6.5.2.Das Univozitätstheorem der Gottesgeburt im Seelengrund:
seine Bedeutung und weiterweisende Grenze135
- | Kapitel kaufen 6.5.3. Der Seelengrund als Einheit: Verlassen des Eigenen und
aus dem Eigenen leben139
- | Kapitel kaufen 7. Schluß145
- | Kapitel kaufen Anhang Iohannes Picardi de Lichtenberg: Quaestio XXII - Utrum imago
trinitatis sit in anima vel secund um actus vel secund um potentiam147
- | Kapitel kaufen A.1. Einleitung147
- | Kapitel kaufen A1.1. Handschriftliche Uberlieferung147
- | Kapitel kaufen A.1.2. Abfassungszeit der Quaestio147
- | Kapitel kaufen A.1.3. Gliederung der Quaestio147
- | Kapitel kaufen A.2. Text der Quaestio XXIIVII
- | Kapitel kaufen Literaturverzeichnis163
- | Kapitel kaufen Personenregister175
- | Kapitel kaufen Sachregister181
- | Kapitel kaufen Leere Seite