Bei der Vorbereitung der Herausgabe seiner Schriften verfaßte Nikolaus von Kues Mitte 1459 in Rom eine tiefgreifende und weitreichende Deutung zum Thema "Vita erat lux hominum" des Prologs des Johannes-Evangeliums (Io. 1,4). Der Traktat, den der Autor "De aequalitate" nennt, ist als Einführung in das Predigtwerk zum besseren Verständnis seiner theologischen Verkündigung verfaßt. Thematisch eigenständig, bietet er im wesentlichen eine philosophische Spekulation, mit der 'Gleichheit' als ein Universalprinzip der Wirklichkeit und als universale Verstehens- und Erkenntniskategorie vorgestellt wird, gleichermaßen für die theologische Trinitätslehre wie für die Welt und die menschliche Weltgestaltung.
Vier kritische Apparate erschließen den Text: ein philologischer die Textüberlieferung und Textkonstitution; ein anderer bietet den Nachweis der Bibelstellen; in enger Anlehnung an Studien und Lektüren des Autors zeigt der dritte die zugrundeliegenden Quellen auf; der vierte erschließt die Schrift durch den Aufweis von Parallelen in den vorausgehenden und nachfolgenden Schriften, aber auch Predigten des Nikolaus.
In einem ausführlichen Vorwort werden neben der Überlieferungsgeschichte Entstehungszeit und Entstehungsort der Schrift geklärt, der Empfänger bestimmt und ein Überblick über den Gang der Gedankenentwicklung gegeben.
Mehrere Indices, darunter ein ausführlicher Wortindex, schließen die Edition ab, der als Appendix eine kurze, thematisch verwandte Darlegung zum Verständnis des Johannesevangeliums beigefügt wird, die Responsio de intellectu evangelii Ioannis: Quomodo ratio divina sit vita (ca. 1444).