Die Gestaltbarkeit der Geschichte

Buch

E-Book

Herausgegeben von Kurt Bayertz und Matthias Hoesch

2019. 345 Seiten.
978-3-7873-3584-8. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-7873-3584-8

EUR 34,99

Nicht nur die Ansichten darüber, ob die Geschichte gestaltbar ist, gehen weit auseinander, sondern auch darüber, auf welche Weise Geschichte gestaltet wird, wenn sie überhaupt gestaltet werden kann. In Teil I des Bandes stehen sich gestaltungskritische und gestaltungsaffirmative Argumente gegenüber, Teil II zielt auf eine Analyse der Gestaltbarkeitsidee im Geschichtsdenken der Aufklärung und des 19. Jahrhunderts und die Teile III und IV sind den wesentlichen Mitteln oder ›Hebeln‹ der Gestaltung gewidmet: Politik, Recht und die Wissenschaften.

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Die Idee, dass Menschen ihre Geschichte machen oder gestalten können, ist aus dem politischen Leben nicht verschwunden. Im Gegenteil scheint sie angesichts der akut gewordenen globalen Probleme wie dem Klimaschutz eine Art Wiedergeburt zu erleben. „We are here to make history“ – mit diesen Worten stimmte 2014 der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, die Regierungsvertreter auf den Klimagipfel in New York ein. Nicht nur Regierungsvertreter und Politiker, auch Bürger und Aktivisten erheben den Anspruch, Geschichte gestalten zu können. Aber die Vorstellung, dass menschliches Handeln sich nicht innerhalb einer vorgegebenen kosmischen Ordnung oder am Leitfaden einer göttlichen Vorsehung abspielt, ist verhältnismäßig jung: Sie ist ein Produkt der Aufklärung. Und unumstritten war sie zu keinem Zeitpunkt. Im Gegenteil: Von Beginn an war sie mit grundsätzlichen, teils religiös, teils philosophisch, teils empirisch motivierten Bedenken konfrontiert. Die Beiträge des vorliegenden Bandes bemühen sich darum, die Diskussion um die Gestaltbarkeit der Geschichte wiederzubeleben und zugleich zu präzisieren. Denn die Machbarkeitsidee selbst ist keineswegs klar: Sind historische Prozesse vollständig oder zumindest partiell steuerbar? Wer gestaltet (›große Männer‹, soziale Institutionen und große oder kleine Kollektive?) was und mit welchen Mitteln? Haben die Gestaltbarkeitsbemühungen ›materialistisch‹ an den realen Verhältnissen und Interessen anzusetzen oder ›idealistisch‹ an den Ideen der Akteure? Mit Beiträgen von Eric Achermann, Kurt Bayertz, Horst Dreier, Thomas Gutmann, Matthias Hoesch, Wolfgang Krohn, Annette Meyer, Walter Mesch, Wolfgang Proß, Michael Quante, Johannes Rohbeck, Jörn Rüsen, Ludwig Siep, Andreas Urs Sommer und Hans-Ulrich Thamer.

| Kapitel kaufen Cover 1
| Kapitel kaufen Inhaltsverzeichnis 5
| Kapitel kaufen Vorwort 7
| Kapitel kaufen I Die Gestaltbarkeit der Geschichte – eine umstrittene Idee 10
| Kapitel kaufen II Geschichtsphilosophie und die Frage nach der Gestaltbarkeit der Geschichte 11
| Kapitel kaufen III Politik und Recht als Medien der Gestaltung 13
| Kapitel kaufen IV Wissenschaft als Voraussetzung der Gestaltbarkeit 14
| Kapitel kaufen Danksagung 16
| Kapitel kaufen Literatur 17
| Kapitel kaufen Was könnte mit der These gemeint sein, dass der Mensch die Geschichte macht? Von Kurt Bayert z 19
| Kapitel kaufen 1. Der Mensch … 20
| Kapitel kaufen 2. … macht … 26
| Kapitel kaufen 3. … die Geschichte. 32
| Kapitel kaufen Literatur 37
| Kapitel kaufen I . DIE GESTALTBARKEIT DER GESCHICHTE – EINE UMSTRITTENE IDEE 39
| Kapitel kaufen Warum sich die Geschichte nur historiographisch gestalten lässt und was das für die Zukunft bedeutet. Von Jörn Rüsen 41
| Kapitel kaufen 1. Geschichte und Zukunft 41
| Kapitel kaufen 2. Praxisbezüge des historischen Denkens 41
| Kapitel kaufen 3. Die Gestaltungsmacht modernen Geschichtsdenkens 42
| Kapitel kaufen 4. Logische Probleme der Gestaltbarkeit44
| Kapitel kaufen 5. Gestaltung durch Orientierung: die praktische Funktiondes historischen Denkens 45
| Kapitel kaufen Literatur 46
| Kapitel kaufen Machbarkeit oder Unverfügbarkeit der Geschichte? Zur doppelten Bedeutung historischer Kontingenz. Von Johannes Rohbeck 49
| Kapitel kaufen 1. Historischer Rückblick: Herstellendes Handeln und Teleologie der Geschichte 50
| Kapitel kaufen 2. Systematische Überlegungen: Ambivalenzen historischer Kontingenz –Unverfügbarkeit oder Handlungsmöglichkeit? 56
| Kapitel kaufen 3. Resümee: Machbarkeit der Geschichte und historische Verantwortung 62
| Kapitel kaufen Literatur 64
| Kapitel kaufen I I . GESCHICHTSPHILOSOPHIE UND DIE FRAGE NACH DER GESTALTBARKEIT DER GESCHICHTE 67
| Kapitel kaufen Was heißt ›Geschichte gestalten‹ in der Geschichtsphilosophie des 18. Jahrhunderts? Von Andreas Urs Sommer 69
| Kapitel kaufen 1. Geschichtstheologisches Vorspiel 70
| Kapitel kaufen 2. Der Basso continuo der weltlichen Geschichtsschreibung 71
| Kapitel kaufen 3. Zersetzende Unterleibsmusik kritisch erneuerter exempla-Historiographie 72
| Kapitel kaufen 4. Das Rondo der zunächst nur individuellen Vervollkommnung 73
| Kapitel kaufen 5. Geschichtsphilosophische Symphonik 73
| Kapitel kaufen 6. Die Fuge der Gattungsvervollkommnung 75
| Kapitel kaufen 7. Vox humana 77
| Kapitel kaufen Literatur 79
| Kapitel kaufen Geschichtliches Handeln und seine Nemesis: Visionäre der Geschichte in der Zeit der Französischen Revolution. Von Wolfgang Proß 81
| Kapitel kaufen 1. »Geschichte schreiben« und »Geschichte machen« – Geschichtsphilosophie und Universalgeschichte: Von Diodor zu Herder 85
| Kapitel kaufen 2. Visionäre in den Ruinen von Palmyra und den Gräbern der Scipionen: Die Akteure der Geschichte bei Volney und Alessandro Verri 89
| Kapitel kaufen 3. Nemesis als Göttin des Fortschritts: Die Akteure der Geschichte in Herders Spätwerk 102
| Kapitel kaufen Literatur 111
| Kapitel kaufen Auf dem Weg zur materialistischen Geschichtsauffassung? Die Bedeutung des Streits mit Bruno Bauer für die Geschichtsphilosophie von Karl Marx. Von Michael Quante 117
| Kapitel kaufen 1. Hegel 119
| Kapitel kaufen 2. Bauer 126
| Kapitel kaufen 3. Ausblick und Fazit 130
| Kapitel kaufen Literatur136
| Kapitel kaufen Wer macht die Geschichte? Hegel und die Frühkonstitutionalisten. Von Ludwig Siep 137
| Kapitel kaufen 1. Akteure der Weltgeschichte bei Hegel: Individuum, Volk, Staat und Geist 140
| Kapitel kaufen 2. Anthropologische Wende – zwei Versionen 144
| Kapitel kaufen 3. Geschichte der Institutionen als Ergebnis von Gruppenkämpfen 146
| Kapitel kaufen Literatur 157
| Kapitel kaufen I I I . POLITIK UND RECHT ALS MEDIEN DER GESTALTUNG 163
| Kapitel kaufen Faire la révolution – finir la révolution. Über die Gestaltbarkeit der Geschichte im Zeitalter der Französischen Revolution. Von Hans-Ulrich Thamer 165
| Kapitel kaufen Die Verfassung als Gründungs- und Gestaltungsurkunde 167
| Kapitel kaufen Der Brunnen der Regeneration 175
| Kapitel kaufen Die unvollendete Revolution 179
| Kapitel kaufen Literatur 182
| Kapitel kaufen Gesetzgebung und Geschichte bei Rousseau. Von Walter Mesch 185
| Kapitel kaufen 1. Gesetze und Gesetzgebung 186
| Kapitel kaufen 2. Geschichte als Bedingung und Aufgabe der Gesetzgebung 190
| Kapitel kaufen 3. Gestaltung der Geschichte? Versuch einer Einschätzung 196
| Kapitel kaufen Literatur 201
| Kapitel kaufen »We the People« – Verfassunggebung als Gestaltungsprogramm. Von Horst Dreier 203
| Kapitel kaufen 1. »We the People« 203
| Kapitel kaufen 2. Neugestaltung kraft Selbstermächtigung 204
| Kapitel kaufen 3. Vordenker und Vorbilder der Verfassungsidee 208
| Kapitel kaufen 4. Das Novum der Verfassungsrevision 212
| Kapitel kaufen 5. Das Generationenproblem 215
| Kapitel kaufen Literatur 219
| Kapitel kaufen Claiming rights, making history. Von Thomas Gutmann 223
| Kapitel kaufen 1. Geschichte, selbstgemacht223
| Kapitel kaufen 2. Recht, subjektive Rechte und bewusste Vergesellschaftung 224
| Kapitel kaufen 3. Das historische Projekt gleicher Freiheit 225
| Kapitel kaufen 4. Die Revolution der Rechte 229
| Kapitel kaufen 5. Die Spezifika der Rechtsform 230
| Kapitel kaufen 6. Das historische Subjekt gleicher Freiheit 232
| Kapitel kaufen 7. Grenzen des Projekts des Gattungsfortschritts im Medium des subjektiven Rechts 235
| Kapitel kaufen Literatur 236
| Kapitel kaufen IV. WISSENSCHAFT ALS VORAUSSETZUNG DER GESTALTBARKEIT 243
| Kapitel kaufen Kraft der Subsistenz. Ökonomisches Handeln und die Periodisierung des Fortschritts. Von Eric Achermann 245
| Kapitel kaufen 1. Gestaltbarkeit 246
| Kapitel kaufen 2. Naturgesetze 251
| Kapitel kaufen 3. Epochen 257
| Kapitel kaufen 4. Regulative 261
| Kapitel kaufen Literatur 264
| Kapitel kaufen »The Labyrinths of Philosophical History«. Zur Frage der Gestaltbarkeit von Geschichte in der schottischen Aufklärung. Von Annette Meyer 269
| Kapitel kaufen Literatur 285
| Kapitel kaufen Bentham und Condorcet: Zwei Modelle einer wissenschaftlich geleiteten Gestaltung der Zukunft. Von Matthias Hoesch289
| Kapitel kaufen 1. Bentham, Condorcet und die Frage nach der Gestaltbarkeit der Geschichte 289
| Kapitel kaufen 2. Condorcets Modell einer wissenschaftlich fundierten Gestaltung der Geschichte 292
| Kapitel kaufen 3. Benthams Konzept politischer Gestaltung und seine ›realistische Utopie‹ 298
| Kapitel kaufen 4. Auswertung: Zwei Modelle einer wissenschaftlich geleiteten Gestaltung der Zukunft 304
| Kapitel kaufen Literatur 308
| Kapitel kaufen Revolutionen als Experimente mit politischen Ideen. Von Wolfgang Krohn 311
| Kapitel kaufen 1. The »Holy Experiment« 315
| Kapitel kaufen 2. Das Experiment der »Selbstregierung« 318
| Kapitel kaufen 3. »Liberté, Egalité, Fraternité« 321
| Kapitel kaufen 4. Die sozialistische Revolution 324
| Kapitel kaufen Literatur 329
| Kapitel kaufen Personenregister333
| Kapitel kaufen Sachregister 335
| Kapitel kaufen Autorenverzeichnis 343

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