Ziel des Studiums der Philosophie ist es, herauszufinden, nicht was andere gedacht haben, sondern wie die Wahrheit der Dinge sich verhält". Dieses programmatische Wort aus einem Aristoteleskommentar des Thomas von Aquin hat Josef Pieper seiner ersten größeren Arbeit über Leben und Werk des bedeutenden mittelalterlichen Theologen vorangestellt und selbst in allen späteren Schriften zu Gestalten und Problemen der mittelalterlichen Philosophie vorbildlich realisiert. Das, was wir wissen, mit dem zu verknüpfen, was wir glauben - diese Aufgabe bleibt dem Philosophierenden jederzeit gestellt. Pieper zeigt zweierlei: mit welcher Denkenergie sie in der Zeit zwischen Boethius und Wilhelm von Ockham angegangen worden ist, und warum die mittelalterliche Philosophie paradigmatisch ist und unwiederholbar zugleich." Der Band enthält die wichtigsten Schriften Josef Piepers zu Thomas von Aquin und zur mittelalterlichen Philosophie sowie zwei bislang unveröffentlichte Vorlesungsmanuskripte. - - Inhalt: Über das Gute und das Böse. Vier Vorlesungen (Thomas-Interpretationen, unveröffentlicht) - Wirklichkeit und Wahrheit. Interpretationen zu Thomas von Aquin: Quaestiones disputatae de veritate (unveröffentlicht) - Unaustrinkbares Licht. Das negative Element in der Weltansicht des Thomas von Aquin - Thomas von Aquin. Leben und Werk - Scholastik. Gestalten und Probleme der mittelalterlichen Philosophie - Kreatürlichkeit. Bemerkungen über die Elemente eines Grundbegriffs.
»Der zweite Band dieser Werkausgabe enthält Darstellungen und Interpretationen Piepers zum Themenkreis »Thomas von Aquin und die Scholastik«. Er umfaßt neben wohlbekannten, schon veröffentlichten, aber inzwischen vergriffenen Schriften (»Unaustrinkbares Licht...«, »Scholastik...«, »Kreatürlichkeit...« und »Thomas von Aquin. Leben und Werk«) auch zwei Erstveröffentlichungen, die beide in das Herz der thomasischen Philosophie hineinführen und zugleich hervorragend demonstrieren, wie Pieper selbst ein Philosophieren im Ausgang von Thomas von Aquin versteht.«
Richard Niedermeier, 22.06.2002 www.buchkritik.at