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Austreibung des triumphierenden Tieres

Spaccio della bestia trionfante


Giordano Bruno Werke 5. 2009. Italienisch-Deutsch. Unveränderte eBook-Ausgabe der 1. Aufl. von 2008. Übersetzt und kommentiert von den Herausgebern. LVIII, 534 Seiten.
978-3-7873-3514-5. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-7873-3514-5
EUR 43,99
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"Was uns hier vorgestellt wird, ist nicht eine Ethik, sondern Metaethik: eine Anleitung und Methode zur Wertung von Wertungen. Und somit wäre der "Spaccio" auch inhaltlich genau das, als was er dem äußeren Gewande nach erscheint: ein göttliches Gericht über die Götter und eine Reform des Himmels." (Aus der Einleitung der Herausgeber)

Unter den italienischen Schriften Giordano Brunos ist die Austreibung des triumphierenden Tieres", 1584 in London geschrieben, der Dialog, der ihm den unauslöschlichen Ruf eines Ketzers eingetragen hat. Das gilt gerade deshalb, weil der Text mehrschichtig und vieldeutig ist. Er ist ein Fürstenspiegel und eine Parodie darauf, eine Religionskritik im Stil des römischen Dichters Lukian und vor allem eine Abfertigung des Christentums im konfessionellen Zeitalter, eine Anwendung der Gedächtniskunst Brunos, eine Kritik der philosophischen Sprache in einem Feuerwerk volkssprachlicher und vulgärer Wendungen und damit zugleich eine politische und eine Erkenntniskritik. Vor allem aber erweist sich dieser Text als eine Ethik in der Form der Verweigerung einer Ethik, als Metaethik: nämlich als eine Anleitung und Methode zur Wertung von Wertungen.

Dem äußeren Gewande nach gibt sich Brunos "Spaccio" als ein göttliches Gericht über die Götter und eine Reform des Himmels. Unter der Leitung Jupiters wird darüber beraten, wie die Sternzeichen und Konstellationen anhand ihrer traditionellen mythologischen Bedeutung durch Tugenden ersetzt werden können, die im System des Fixsternhimmels verortet und auf kontroverse Weisen interpretiert werden. Auch die Götter haben widersprüchliche Rollen: Jupiter kann als Herrscher gerecht oder despotisch, göttlich oder menschlich sein; er fungiert zugleich als Karikatur eines altersschwachen Tyrannen, als Mustermonarch, als Inbegriff der göttlichen Vorsehung oder auch der menschlichen Vernunft; Momus als das schlechte Gewissen der Götter, aber auch als purer Rationalist."
Es ist eine kleine Sensation, dass zum ersten Mal seit 1904 eine deutsche Übersetzung von Giordano Brunos Dialog Spaccio della bestia trionfante erschienen ist. [...] In der neapolitanischen Volkssprache, derer sich Bruno über weite Strecken bedient, wird eine fulminante Komödie inszeniert, die aber ihren tiefen, ihren sozusagen kosmischen Ernst nie verleugnet. [...] Das Werk enthält ein Flechtwerk von Anspielungen, Querverweisen und Seitenhieben. Es ist ein Feuerwerk der Bilder und Metaphern und jongliert souverän mit der antiken Sternbild-Mythologie, die damals den Gebildeten noch ganz vertraut war, heute aber einer detaillierten Kommentierung bedarf, die in der zweisprachigen Neuausgabe – links italienisch, rechts deutsch – auch großartig geleistet wird. Hierfür muss man Elisabeth Blum als Übersetzerin und Autorin der Einleitung, aber auch Paul Richard Blum Anerkennung zollen. [...] Die Übersetzung verleiht dem Text Brunos eine Frische, die das Verständnis erleichtert, ohne ihn in seiner philosophischen und satirisch-polemischen Substanz zu schmälern.
Der Tagesspiegel, 29. Juni 2010

Die Übersetzung, die bei Bruno niemals einfach sein kann, ist das Beste, was aus dem Original jemals in deutscher Sprache gemacht wurde und sicher noch lange Zeit gemacht werden wird.
literaturkritik.de, 25. August 2010
»... an excellent example of Europe’s continuing celebration of western speculative thought. New research especially in early German Idealism, but also in Renaissance and early modern thought in many disciplines mandated a new, authoritative Bruno edition. [...] But Leinkauf’s edition is primarily the first philologically sound edition of Bruno’s works. [...] So those “introductions” to the seven volumes are essentially expositions of the content of the work, constantly referring to and quoting Bruno’s work itself with precise page references. The reader finds him- or herself reading the book forward and backward at the same time, not only reading the text itself, but also making use of the helpful notes and indices for further orientation.« Rolf Ahlers, Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter, Volume 20, 2017.

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