Der Autor untersucht Hölderlins poetisch-konkretistische Metaphysik als eigenständige philosophische Position, die sich in ihrer Abkehr von der regelgeleiteten idealistischen Transzendentalphilosophie (Kant, Reinhold, Fichte, Schiller) und von der spinozistisch inspirierten Systemphilosophie, die letztlich rationalistischer Monismus ist (früher Schelling), gegen spätere ontologische Vereinnahmungen (Heidegger) sträubt. Frei im Eigenen durch die Reflexion des Fremden zu sein ist weder als Idealismus noch als Realismus zu begreifen, sondern als ein konkretes Werden zu sich, das eine entwickelnde Wanderung des Geistes durch Landschaften, Städte, an Flüssen sowie Begegnungen mit Tieren, Pflanzen, Göttern und anderen Menschen erfordert. Erst dann folgt man den Regeln des Eigenen nicht mehr blind, sondern hat die Augen durch das Fremde für die eigene Freiheit geöffnet.
- | Kapitel kaufen Cover1
- | Kapitel kaufen Inhalt9
- | Kapitel kaufen Einleitung11
- | Kapitel kaufen I. Zeitenwende und Untergang des Vaterlandes – Anfänge und Formen ›abendländischer Wendung‹27
- | Kapitel kaufen II. Freiheit im Eigenen als ›abendländische Wendung‹ im ersten Böhlendorff-Brief und die Kolonie des Geistes in der Überarbeitung von Brod und Wein59
- | Kapitel kaufen III. Transzendentaler Don-Quijotismus – Hölderlins Abkehr von der Transzendentalphilosophie85
- | Kapitel kaufen 1. Urtheil und Seyn – Hölderlins Auseinandersetzung mit Fichte und Schelling – Im ›Schacht der tyrannischen Philosophie‹87
- | Kapitel kaufen 2. Nach Jena – ›Höhlenausgänge‹102
- | Kapitel kaufen 3. Natur und Kunst oder Saturn und Jupiter109
- | Kapitel kaufen IV. Christus und seine Brüder in der Endzeit von Hellas: Der Einzige117
- | Kapitel kaufen V. Der Geist als Widersacher des ›absoluten Ich‹ – Patmos: Das lyrische Ich auf dem Weg in die Kolonie131
- | Kapitel kaufen VI. Die Geistigkeit des Fürsten des Festes in der Friedensfeier163
- | Kapitel kaufen VII. Verhüllung des Göttlichen in Versöhnender, der du nimmergeglaubt…181
- | Kapitel kaufen VIII. Geist und Geschichtsprozess – ›Todeslust‹ auf dem Weg zum Tragischen187
- | Kapitel kaufen IX. Die Tragödie als Untergang des Bewusstseins – Kant und Fichte vor dem Richterstuhl des Zeus197
- | Kapitel kaufen X. Über-Setzen und Ver-Dichtung des Seins in der Tragödie217
- | Kapitel kaufen XI. Zeit als Sein: Gegenwart in tragischer Einung231
- | Kapitel kaufen XII. Das Tödlichfaktische der Hellenen und die Aufgabe der Hesperier, Geschick zu haben. Die Antigone-Anmerkungen und der zweite Böhlendorff-Brief241
- | Kapitel kaufen Resümee251
- | Kapitel kaufen Anmerkungen255
- | Kapitel kaufen Literaturverzeichnis307
"Es ist […] zu konstatieren, dass die von Rainer Schäfer vorgelegte Studie zum späten Hölderlin nicht nur eine sowohl historisch als auch systematisch auf höchstem Niveau argumentierende sowie exzellent recherchierte Arbeit darstellt, deren Lektüre selbst einem geistig-ästhetischen Erlebnis gleichkommt."
Lars Heckenroth im Philosophischen Jahrbuch 1/2022