Die Acta Cusana stellen alle Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues in chronologischer Ordnung zusammen: Von ihm verfasste bzw. herausgegebene schriftliche Äußerungen aller Art (Briefe, Verfügungen, Urkunden, Notizen), desgleichen an ihn gerichtete oder über ihn berichtende Äußerungen von Zeitgenossen. Sie fügen sich zu einer biographischen Dokumentation zusammen, die sein wissenschaftliches Werk, das die Opera omnia darbieten, um die Quellen ergänzt, die ihn als herausragenden homo politicus seiner Zeit wie gleichzeitig auch wesentliche Aspekte dieser Zeit selbst erschließen. Je nach ihrer Bedeutung werden die einzelnen Dokumente im Volltext, in Gestalt umfangreicher Inhalts- angaben oder lediglich kurzer Hinweise vorgestellt. Konfrontiert mit einer erstaunlichen Überlieferungsfülle, streben die Acta Cusana bei der Erfassung der Quellen größtmögliche Vollständigkeit an. Das Unternehmen wird, abgesehen von sich zwangsläufig ergebenden Nachträgen, drei Bände in voraussichtlich 18 Lieferungen umfassen. Zwischen Juni 1454 und Mai 1455 hielt sich Nikolaus von Kues fast durchgängig in seiner Diözese Brixen auf. Die breitgefächerte Überlieferung erlaubt für diese Zeit eine intensive und diferenzierte Nahaufnahme der Chancen und Probleme geistlicher und weltlicher Bischofsherrschaft im 15. Jahrhundert. Schwerpunkte bilden vor allem die Auseinandersetzungen um die Reform des Benediktinerinnenklosters Sonnenburg und des Brixner Klarissenstifts sowie der Briefwechsel mit den Mönchen des Klosters Tegernsee. Energische und ambitiöse Bemühungen um die geistliche Erneuerung des kirchlichen Lebens und die Konsolidierung der weltlichen Besitzstände des Hochstifts stehen im Kontrast zu einem immer stärker sichtbaren resignativen Pessimismus des Bischofs.
"Der Band bietet über die Biographie des Cusanus hinaus für eine Analyse von Alltags- und Lebenspraktiken, von Kultur und Zeitumständen des 15. Jahrhunderts eine Fülle von anregenden Details." Harald Schwaetzer, Coincidentia Band 8/1 – 2017
"Es ist sehr erfreulich, dass unter den neuen Herausgebern diese Quellenedition schnell voranschreitet. [...] Es ist nach wie vor erstaunlich, wie viele Quellen dabei erschlossen werden. Sie sind für die Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues wichtig, darüber hinaus finden sich viele Äußerungen, die die Geschichte des 15. Jahrhunderts insgesamt erhellen, weil sie wesentliche Aspekte der zeit erschließen. [...] Erneut ist die Akribie dieser Edition bewundernswert." Karl-Hermann Kandler, Theologische Literaturzeitung 142 / 2017 / 10
„Den Bearbeitern und Herausgebern ist für ihre Leistung herzlich zu danken. Es ist zu hoffen, dass die Acta Cusana häufig genutzt werden.“ Hermann Kandler, Theologische Literaturzeitung 142 (2017) Sp. 1047f.
"Unter den neuen Herausgebern wird die Quellenedition seit 2010 in einer an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelten Forschungsstelle in beeindruckender Weise fortgesetzt: In der 2012 erschienenen ersten Lieferung des zweiten Bandes, welcher insgesamt die Jahre von 1452 bis 1458 umfassen soll, wird die Regierungszeit des 'homo politicus' als Bischof von Brixen thematisiert. Die inzwischen drei weiteren vorgelegten Lieferungen dieses Bandes erstaunen aufgrund ihrer breitgefächerten Materialbasis, denn sie eröffnen den Zugang zu mehr als 2350 historischen Dokumenten, welche in nur drei Jahren, vom Juni 1453 (Nr. 3473) bis zum 31. Mai 1456 (Nr. 4811), entstanden und nun teilweise als Volltext, meistens aber in der Form von Regesten (mit umfangreichen Inhaltsangaben oder kurzen Hinweisen) gedruckt vorliegen. Die von den Hg. mit höchster Akribie zusammengetragenen schriftlichen Zeugnisse (Briefe, Verfügungen, Urkunden, Notizen) des Kardinals sowie an ihn gerichtete oder über ihn berichtende Äußerungen seiner Zeitgenossen geben einen einzigartigen Einblick in die Lebensumstände an der Brixner Kurie des 15. Jh., beleuchten aber auch in Nahaufnahme die Tiroler Regionalgeschichte. [...] Das höchst anspruchsvolle Editionsprojekt, das seit September 2014 in einem auf zwölf Jahre angelegten Langfristvorhaben gefördert wird, zeichnet sich v. a. durch seine mustergültige Bearbeitung aus." Thomas Horst, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Band 74-2 (2018)