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Zwischen Akustik, Neuropsychologie und Gedächtnistheorie Episteme der Resonanz im Paris des Fin de Siècle (1880–1910)


Back to issue: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000108398
EUR 16.90


Das Phänomen der Resonanz hat Wissenschaftler aller Disziplinen seit der frühen Neuzeit fasziniert. Ein neuer Wissenskomplex setzt allerdings in Paris um 1900 ein, in dem die Resonanz die Konzepte von Klang, Zeit, Wahrnehmung, Gedächtnis und Musik miteinander verknüpft. Dieser Aufsatz widmet sich einer Episteme der Resonanz in diesem Kontext zwischen Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Literatur und Musik. Schwerpunkte werden dabei die Erforschung der Resonanz als akustisches Phänomen durch die Arbeiten Rudolph Koenigs und Étienne­ Jules Mareys, die Untersuchung verschiedener Formen der Aphasie und des nicht­ verbalen Gedächtnisses im Umfeld Jean­Martin Charcots, der Zusammenhang von Resonanz und Gedächtnis in Prousts Recherche sowie in Bergsons Abhandlung über die durée vécue. Abschließend wird die Affinität von Resonanz und Gedächtnis in Debussys Oper Pelléas et Mélisande sowie in seinen Préludes für Klavier dargestellt.

Resonance has long been a fascinating phenomenon for natural sciences and humanities alike. But a new scientific pattern emerges in Paris around 1900, where the notion of resonance brings together the latest knowledge about sound, time, perception, memory and music. This paper explores this ›Episteme‹ at the crossroads of natural sciences, social sciences, humanities and music. It focusses on resonance as an acoustic concept in the works of Rudolph Koenig and Étienne-Jules Marey, on the study of aphasia and non-verbal memory around Jean-Martin Charcot, as well as on the relationship between resonance and memory in Proust’s ›Recherche‹ and in Bergson’s work on ›durée vécue‹. Finally, I investigate the solidarity between resonance and memory in Debussy’s opera ›Pelléas et Mélisande‹ as well as his ›Préludes‹ for the piano.