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Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens. Teilband 1

Einleitung, Vorrede, Erstes Buch


Herausgegeben von Ernst-Otto Onnasch
Philosophische Bibliothek 599a. 2010. Mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Ernst-Otto Onnasch. CLVII, 210 Seiten.
978-3-7873-1997-8. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-7873-1997-8
EUR 49.99
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Karl Leonhard Reinholds Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens (1789) ist aufgegliedert in eine lange Vorrede und drei Bücher. In der Vorrede und im ersten Buch stellt der Autor die epochale Bedeutung der kritischen Philosophie heraus. Im zweiten Buch folgt die eigentliche Theorie des Vorstellungsvermögens, von der aus im dritten Buch Kants wichtigste Entdeckungen in der Kritik der reinen Vernunft, nämlich die Unterscheidung von Sinnlichkeit, Verstand und Vernunft, neu dargestellt werden. Hier liefert Reinhold eine eigene und höchst originelle Ableitung der Kategorien und der Ideen.

In seiner Einleitung beschreibt der Herausgeber Reinholds philosophische Entwicklung und erweist ihn als einen eigenständigen Denker mit einer ganz eigenen philosophischen Agenda, die er allerdings auf eine sehr geschickte Weise mit dem philosophischen Anliegen Kants zu verbinden vermochte: Reinholds Philosophie war, entgegen der überkommenen Einschätzung, alles andere als epigonal und von enormer Bedeutung für die Ausprägung und Genese der Philosophie des deutschen Idealismus.

Bereits mit seinen populären Briefen über die Kantische Philosophie (1786/87) traf Reinhold den Nerv der Zeit und setzte damit die kritische Philosophie Kants für ein breiteres Publikum auf die philosophische Agenda (nur wenige der Zeitgenossen lasen Kant im Original, die meisten bezogen ihr Urteil über Kant aus den Briefen). Der Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens ist dann sein erstes großes theoretisches Werk mit eigenem Anspruch. Reinhold präsentiert es als einen Versuch, die kritische Philosophie auf der Grundlage des Vorstellungsvermögens allgemein verständlich zu machen.
The recently published first volume, edited by Ernst-Otto Onnasch, is an outstanding contribution to the study of German philosophy in general. It contains a substantive introduction, with a review of several recent debates in the growing contemporary literature on Reinhold and this impact of his work in Jena. That volume also contains an outstanding set of explanatory notes, with a detailed bibliography and illuminating accounts of the numerous figures who play a key role in the thought of the period.
Karl Ameriks, University of Notre Dame

Onnasch kommt hier das Verdienst zu, Einfluß bzw. Wirkmächtigkeit externer, kontingenter Faktoren bewußt zu machen und über ihr Interdependenzverhältnis zu Philosophisch-systematischen Größen zu reflektieren. Der weiteren Reinholdforschung weist Onnasch den Weg, wenn er feststellt: 'solange es uns nicht gelingt, Reinholds eigenes philosophisches Interesse mit Blick auf seinen Umgang mit der kritischen Philosophie genauer zu bestimmen, so lange muß uns der Versuch letztendlich ein versiegeltes Buch bleiben'.
Philosophischer Literaturanzeiger 63,1 (2010)

Indem es Onnasch gelingt, Reinhold in philosophischer Hinsicht neu im Kontext seiner Zeit zu verorten, darf sein Kommentar als ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung Reinholds philosophischer Ursprünge gelten, wodurch nicht zuletzt dessen 'Versuch' in einem neuen Licht erscheint.
Philosophische Rundschau 59/2 (2012)

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