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Übergangsobjekte

Kunsttheoretische Überlegungen


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 58. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106218
EUR 14,90


Der Text mobilisiert Paul Valérys Motiv der »weißen Sache«, die der junge Sokrates am Strand findet, als paradigmatische Figur für die Objekte der Kunst, die er als Übergangsobjekte rekonstruiert. Ansatzpunkt ist Donald Winnicotts psychoanalytische Theorie der Übergangsobjekte, die von einer Unentscheidbarkeit in Bezug auf den Status jener Objekte als innen oder außen, real oder imaginär ausgeht. Damit ist weder eine Fixierung auf »Werke« noch ihre theoretische oder praktische Verabschiedung präjudiziert. Die Übergängigkeit der Kunst wird durch unterschiedliche Dimensionen verfolgt, von ihrer Realisierung in der Rezeption über den Übergang von Simultaneität und Sukzessivität, die untilgbaren Bezüge der Sache zu anderen künstlerischen und außerkünstlerischen Sphären und die Verfransung unterschiedlicher Kunstgattungen bis hin zur ausdrücklichen Intervention in außerkünstlerische Zusammenhänge. Schließlich wird das Motiv der Unentscheidbarkeit mit Kant und Valéry bis zur Differenz von Kultur und Natur weitergetrieben.

The essay draws on Paul Valéry’s motif of the »white thing« young Socrates finds on the beach, taking it as a paradigmatic description of the objects of art. It conceptualizes these as transitory objects in the sense of Donald Winnicott’s psychoanalytic theory which stresses their undecidability concerning their status as being inside or outside, real or imaginary. This does not entail a fixation on works nor their – theoretical or practical – rejection. The transitoriness of art is pursued from its realization within reception through the transition between simultaneity and succession, the objects’ indeletable relations to other spheres within and outside the world of art, and the blurring of borders between different art genres, eventually turning to explicit interventions into other contexts. Finally, undecidability is posited even concerning the difference between culture and nature.