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Schriftkörper und Leseübung: Nietzsche als Stichwortgeber der Medien- und Kulturwissenschaft 


Zurück zum Heft: ZMK Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung 2/1/2011: Offene Objekte
DOI: https://doi.org/10.28937/1000107520
EUR 0,00


Als Philologe und Philosoph ebnet Nietzsche einer Konzeption der Ein-Schreibungen und ihrer Oberflächen, der Zeichenketten und ihrer Manipulationen den Weg, ohne die die gegenwärtigen Forschungen zu den medialen Gesten, Techniken und Dispositiven des Schreibens und Lesens nicht vorstellbar wären. Der Beitrag zeigt, dass und warum Nietzsches eigene Lese- und Schreibpraxis die Notationspraxis antiker hypomnemata erneuert: Aphorismen und Fragmente sammeln und ordnen das andernorts Gelesene und Gedachte, nicht um es kulturgeschichtlich in den Zeitraum seiner Entstehung einzuschließen oder es zum Gegenstand der Exegese zu machen, sondern um seine Reaktivierbarkeit in diskursiven Praktiken zu erproben, die das Subjekt an eine bestimmte Wahrheit binden.

As philologist and philosopher, Nietzsche paves the way for an understanding of inscriptions and their surfaces, of character strings and their manipulations, without which contemporary research on medial gestures, techniques and dispositives of writing and reading would not be conceivable. The paper shows that and why Nietzsche's own reading and writing revives the practice of ancient : his aphorisms and fragments collect and organize what Nietzsche read and thought, not in order to confine it to the timeframe of its genesis nor to make it an object of exegesis, but to test its potential of being reactivated in discursive practices that bind the subject to a certain truth.