Der Text untersucht, inwiefern wir von »bildlichem Denken« sprechen können, insbesondere mit Bezug auf Kunst: Denken in Bildern also statt allein in Worten. Er verbindet diese Frage mit dem Konzept der konstitutiven Reflexivität der Kunst. Hierfür werden drei Bedeutungen von ästhetischer Reflexivität unterschieden und zu einander in Bezug gesetzt (Teil I): Reflexivität der Kunst im Sinne des Bezugnehmens und damit des Thematisierens, Reflektierens von etwas außerhalb des Werks: der Welt und./.oder des Selbst (R1), ferner Reflexivität im Sinne des materialen Selbst-Rückbezugs des Werks auf Züge seiner selbst (R2) sowie Reflexivität im Sinne des Selbst-Rückbezugs in Form einer Transformation des Subjekts im Prozeß der künstlerischen Erfahrung (R3). Die nähere Erläuterung an Beispielen zeigt, daß und inwiefern diese drei Formen zwar immer interagierend präsent sind, jedoch in verschiedenen Epochen und Stilen mit deutlich unterschiedlichen Akzentuierungen (Teil II). Abschließend wird die These aufgestellt (Teil III), daß diese Folge von Reflexivitäts-Akzenten Entwicklungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts spiegelt.
The text examines forms of »pictorial thinking«, in particular with regard to artworks: thinking »in pictures« as analogous to thinking in words. It relates this topic to the concept of reflexivity in art. Three forms of aesthetic reflexivity are distinguished and related to each other (part I): reflexivity in the sense of reflecting, thematizing states of affairs outside the work: the world and./.or the self (R1), second: reflexivity as material self-reference within the artwork (R2), third: reflexivity as transformation of the subject in the process of the aesthetic experience (R3). The subsequent elucidation makes evident, that these forms of reflexivity never occur alone, but interact. Nevertheless, depending on the epoch and style of the work in question, distinctive emphases and accentuations arise, one of which generally dominates the others: (part II). As an upshot, the text suggests that this succession of reflexivity-forms from R1 to R3 mirrors developments in 20th century art (part III).
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- | Kapitel kaufen Abhandlungen11
- | Kapitel kaufen Bernd Dollinger und Bettina Hünersdorf: Graffiti als Version und Subversion - Praxen kultureller Re-Regulierung und die Möglichkeit von Graffitiforschung11
- | Kapitel kaufen Leander Scholz: Freiheit, Gleichheit, Sinnlichkeit - Jacques Rancière, Hegel und die holländische Malerei27
- | Kapitel kaufen Jörg Zimmer: Der Spiegel der ›Meninas‹. Vélazquez und das Problem der Kunst41
- | Kapitel kaufen Schwerpunktthema: Reflexivität in den Künsten61
- | Kapitel kaufen Georg W. Bertram: Autonomie als Selbstbezüglichkeit - Zur Reflexivität in den Künsten63
- | Kapitel kaufen Brigitte Hilmer: Kunst als reflexive Form und als reflektierende Bewegung75
- | Kapitel kaufen Oliver Jahraus: Der fatale Blick in den Spiegel - Zum Zusammenhang von Medialität und Reflexivität87
- | Kapitel kaufen Simone Mahrenholz: Piktoriale Reflexivität - (Nach-)Denken über Bilder als Denken in Bildern101
- | Kapitel kaufen Frank Ruda: Radikale Reflexion - Phänomenologie der Kunst bei Merleau-Ponty115
- | Kapitel kaufen Arno Schubbach: Selbstbezügliches Schwarz? Zur Reflexivität von Bildern127
- | Kapitel kaufen Matthias Vogel: Musik als Medium der Reflexion?141
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- | Kapitel kaufen Sebastian Egenhofer: Abstraktion – Kapitalismus – Subjektivität. Die Wahrheitsfunktion des Werks in der Moderne, München: Fink 2008, 444 S., 255 teils farbige Abb. (Johann Frederik Hartle)153
- | Kapitel kaufen Ralf Simon: Der poetische Text als Bildkritik, München: Fink 2009, 319 S. (Joachim Harst)159