- Rezension: Sonja Witte (2018): Symptome der Kulturindustrie Dynamiken des Spiels und des Unheimlichen in Filmtheorien und ästhetischem Material. Bielefeld: transcript, 414 S., ISBN 978-3-8376-3877-6, 44,99 €. (1 – 5)
- After the Fall: Hollywood Cinema and the Redefinition of America in the 1970s (5 – 23)
- „The analytical brain of urban life.“ Zur Kulturgeschichte der Straßenlaterne im 21. Jahrhundert (23 – 42)
Informationen zum Titel
Kulturwissenschaftliche Zeitschrift 2/2019
Erscheinungsjahr: 2019Autor: Kulturwissenschaftliche Gesellschaft
ISBN: 9783787343843
Beschreibung:
Abstracts
Winter, Sebastian: Rezension: Sonja Witte (2018): Symptome der Kulturindustrie Dynamiken des Spiels und des Unheimlichen in Filmtheorien und ästhetischem Material. Bielefeld: transcript, 414 S., ISBN 978-3-8376-3877-6, 44,99 €.
Carstensen, Thorsten: After the Fall: Hollywood Cinema and the Redefinition of America in the 1970s.
This manuscript traces Hollywood’s response to the disintegration of U.S. national consensus in the 1970s under the spell of Vietnam and Watergate, with a strong focus on the representation of masculinity. In my comparative reading of several canonized movies of the 1970s (The Deer Hunter, Dirty Harry, The Godfather, Rocky), I demonstrate how Hollywood cinema, amid America’s struggle to redefine its shared values and regain its self-confidence, advocated a return to myths of the past in order for the country to rewrite what historians have called the narrative of “victory culture.” As it is, arguably, in popular culture where societal changes manifest themselves most readily, I look at these films in the wider context of 1970s television, demonstrating connections with TV dramas such as Bonanza and The Waltons. I conclude with an outlook on the Reagan presidency and the rise to prominence of right-wing sequels such as Rambo II and Rocky IV as the seemingly inevitable consequences of 1970s disintegration.
Schrey, Dominik: „The analytical brain of urban life.“ Zur Kulturgeschichte der Straßenlaterne im 21. Jahrhundert.
Straßenbeleuchtung bildet die dichteste bestehende urbane Infrastruktur, weshalb sie als Kernelement zukünftiger Smart Cities gilt. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Artikel das ‚Medien-Werden‘ der Straßenlaterne, die heute alle urbanen Ströme gleichermaßen durchleuchten soll. Ausgehend von einem historischen Überblick wird argumentiert, dass die Straßenbeleuchtung die Zirkulation von Waren, Menschen und Geld dadurch erleichterte, dass sie selbst statisch wurde. In ihr überlappen sich verschiedene urbane Infrastrukturen der Verkehrslenkung, der Kommunikation, des Marktes sowie der Gouvernementalität. Ihre eigene „konstitutive Beteiligung“ an diesen Prozessen tritt jedoch hinter der Primärfunktion des Spendens von Licht zurück. Die bisherige kulturwissenschaftliche Forschung hat die Straßenlaterne daher vornehmlich als technisches Ensemble aus der sichtbaren Lampe und dem unsichtbaren Gas- bzw. Stromnetz behandelt. Die diese beiden Elemente verbindenden Laternenmasten und deren eigene Affordanzen wurden weitgehend ignoriert. Dabei spielt die eigentliche Beleuchtungsfunktion in Zeiten des Internets der Dinge nur noch eine untergeordnete Rolle gegenüber den zahlreichen Sensoren, Antennen und anderen vernetzten Vorrichtungen, die an diesen Masten angebracht werden. Die mit der Straßenlaterne als „analytischem Gehirn des urbanen Lebens“ aufgekommenen neuen Geschäftsmodelle und die sich daraus ergebenden Konsequenzen werden ausblickend kritisch am Beispiel der Stadt Miami diskutiert.