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Literarische Erkenntnis?

Überlegungen zum Verhältnis von Ästhetik und Erkenntnistheorie


Back to issue: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 1
DOI: 10.28937/1000108292
EUR 16.90


Anhand der Frage, ob fiktionale Texte Wissen enthalten können, erörtert der Beitrag das Verhältnis von Kunst und Erkenntnis bzw. Ästhetik und Erkenntnistheorie. Der erste Teil erinnert an die traditionelle Bestimmung der Ästhetik durch Baumgarten. Als Theorie der unteren Erkenntnisvermögen und als Theorie der schönen Künste werden der Ästhetik zwei Aufgaben zugemutet: eine Beschreibung der unteren Erkenntnisvermögen und deren Ausbildung und Verbesserung. Durch die Auseinandersetzung mit ästhetischen Objekten im weitesten Sinne können wir etwas lernen, indem die sinnlichen Vermögen auf besondere Weise involviert und als Fähigkeiten verfeinert werden. Der zweite Teil des Beitrags macht deutlich, dass die Lektüre fiktionaler Texte das Wahrnehmungsvermögen verfeinert, außerdem die Fähigkeiten der Aufmerksamkeit, Vorstellungskraft und Phantasie bildet. Der dritte Teil diskutiert den Begriff des nicht-propositionalen Wissens in seiner Relevanz für fiktionale Literatur und Erkenntnistheorie. Guided by the question of whether fictional texts can contain knowledge, the article discusses the relationship between art and knowledge or aesthetics and epistemology. The first part recalls the traditional characterization of aesthetics by Baumgarten: as a theory of the lower cognitive faculties and as a theory of the fine arts, aesthetics is expected to perform two tasks. It has to describe the lower cognitive faculties and it has to train and to improve them. While engaging with aesthetic objects in the broadest sense, we can learn something by involving the sensual faculties in a special way and refining them as skills. The second part of the article argues that reading fictional texts improves the perceptive faculties, as well as the skills of attention and imagination. The third part discusses the notion of non-propositional knowledge and its relevance to fictional literature as well as epistemology.