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Kunst als reflexive Form und als reflektierende Bewegung


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 55. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106163
EUR 14,90


Kunst kann dann als reflexiv interpretiert werden, wenn Reflexivität nicht auf propositionalen Gehalt oder sogar sprachliche Artikulation angewiesen ist. Reflexion tritt auf in den Modi der Selbstbeziehung des Lebendigen, des Überlegens und der Selbstreferenz im Symbolischen. Kunst ist ein Reflexionsmedium, das diese Modi beansprucht und miteinander verflicht. Eine spezifisch ästhetische Reflexivität ist von und nach Kant nach dem Vorbild der transzendentalen Reflexion und in Konkurrenz zu ihr etabliert worden. Sie läßt sich als Reflexivität des ästhetischen Urteils, als emphatisches Gemachtsein, als Rückwendung auf Wahrnehmungsvollzüge oder als Begriffsreflexion verstehen. Dabei wird die Unterscheidung von Anschauung und Verstand in deren Zusammenspiel oder Abspaltung vorausgesetzt. Von der Analogie zur transzendentalen Reflexion löst sich aber erst ein Verständnis von ästhetischer Reflexivität, das von den drei Modi und ihrer Verflechtung ausgeht.

Reflexivity does not presuppose linguistic articulation or even propositional content. If it did, art could not be called reflexive. Reflexivity can be found in the self-contact of the living, in mental reflection or in symbolic self-reference. Art is a medium which claims these different modes of reflexivity and intertwines them. Aesthetic reflexivity as such has been established by Kant and his epigones, following the model of transcendetal reflection. Thus it could be specified as the reflexive structure of aesthetic judgement, or as an emphasis on a work’s being created, or as a reference to perception itself in the process of perceiving, or as a way of reflecting concepts. Aesthetic reflexivity can only be detached from the model of transcendental reflection, if it is seen as oriented towards the interaction among the three modes of reflection mentioned above, leaving aside the difference, interplay or competition between perception and conceptual capacities.