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Hermeneutik in Bewegung

Meg Stuarts Tanzstück Built to last und das Verstehen der Musik 


Back to issue: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 60. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106265
EUR 14.90


Die musikalische Hermeneutik ist ein umstrittenes Unternehmen, das heute vor allem für eine historisch-kulturwissenschaftliche Analyse musikalischer Bedeutungen steht. Daneben besteht aber eine wilde Alltagshermeneutik, in der das Verstehen mit dem alltäglichen Umgang mit Musik verwoben ist. Meg Stuarts Tanzstück Built to last wird gelesen als Reflexion auf diese Alltagshermeneutik. Es wendet Stuarts Technik der Erforschung und Verfremdung von Ausdrucksbewegung auf die Bewegung der und zur Musik an, und sein dezidiert »falscher« Umgang mit der klassischen Musik lässt mehr über deren Gegenwart erkennen als ein formalerer, »richtiger« Ansatz.

Musical hermeneutics is a controversial issue. Today it is primarily associated with historical research into musical meanings in the context of cultural studies. Besides this, there is an everyday hermeneutics where understanding is inextricably linked to the daily use of music. Meg Stuart’s dance piece Built to last is interpreted as a reflection of this everyday hermeneutics. It applies Stuart’s technique of researching and distorting expressive movement to the movement of and to music, and its decidedly “wrong” way of doing this reveals more about classical music’s presence than a more formal, “right” approach.