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Geschichte der Philosophinnen


Herausgegeben von Christian Kaiser
Philosophische Bibliothek 716. 2019. Übersetzt und mit Anmerkungen herausgegeben von Christian Kaiser. Mit einer Einleitung von Sandra Plastina Ricklin. Lateinisch-deutsch. L, 163 Seiten.
978-3-7873-3526-8. Leinen
EUR 32.90


Erste deutsche Übersetzung von Ménages Philosophinnen-Doxographie Historia mulierum philosopharum. Die Ausgabe bietet das lateinische Original mit den griechischen Einfügungen und umfangreichen Anmerkungen, in denen der Herausgeber detailliert auf Ménages Quellen eingeht und die zentralen Passagen des Werkes kommentiert. So erhält die Historia mulierum philosopharum endlich den Reichtum und die Tiefe der ursprünglichen Fassung zurück.


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Angesichts der bedeutenden Anzahl von Frauen, die Werke von beachtlicher philosophischer Qualität verfasst haben, ist es verwunderlich, dass diese Philosophinnen selbst in philosophiegeschichtlichen Veröffentlichungen jüngerer Zeit praktisch nicht mehr vorkommen; die wenigen Frauennamen, die bis in das späte 17. Jahrhundert Erwähnung fanden, sind heute fast völlig aus der Erinnerung getilgt. Wie präsent also waren Frauen eigentlich in der Philosophie? Der frühneuzeitliche Philologe Gilles Ménage leistet mit seiner Historia mulierum philosopharum einen wichtigen zeitgenössischen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage. Ménages Doxographie war als Ergänzung zu den Leben und Meinungen berühmter Philosophen des Diogenes Laertius (PhB 674) gedacht. Dank gewissenhafter Forschung und philologischer Kompetenz gelingt es ihm trotz weniger umfangreichem Quellenmaterial, eine Reihe bruchstückhafter Informationen zusammenzuführen und durch die Kombination biographischer Daten mit kulturellen Erläuterungen ein Bild der Philosophinnen in ihrem intellektuellen Umkreis zu zeichnen. Die Darstellung erstreckt sich über beinahe 2500 Jahre und behandelt 65 Philosophinnen von den ältesten bis zu den jüngsten Denkerinnen, von ihren mythischen Anfängen bis hin zu ihren spätmittelalterlichen Vertreterinnen. In seinem nüchternen, anti-rhetorischen Stil folgt Ménage dem Beispiel des Diogenes Laertius, doch sind Informationen und Zeugnisse in Ménages Werk weitaus besser strukturiert, was sich etwa in der Ordnung der antiken Philosophinnen nach ihren jeweiligen Schulen niederschlägt. Die Stärke von Ménages Werk liegt in der Erschließung und Präsentation historischer Fakten zu Leben und Werk der im 17. Jahrhundert bekannten Philosophinnen, die somit auf den Platz in der Geschichte des abendländischen Denkens zurückkehren, der ihnen gebührt.
"Was das Buch leistet, und was diese Ausgabe so wertvoll macht (...) ist also die Erweiterung und damit Präzisierung unseres Bildes davon, was Philosophie einmal war und immer noch ist: nämlich nicht nur das Geschäft bärtiger alter Männer." Cathrine Newmark, Deutschlandfunk, 07.07.2019

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