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Frühe Schriften zum Naturrecht


Herausgegeben von Hubertus Busche
Philosophische Bibliothek 543. 2003. Lateinisch–deutsch. Herausgegeben, mit einer Einleitung und Anmerkungen versehen sowie unter Mitwirkung von Hans Zimmermann übersetzt von Hubertus Busche. CXII, 518 Seiten.
978-3-7873-1622-9. Leinen
EUR 86,00


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Im Studium des neuzeitlichen Naturrechts wird Leibniz, gelernter Jurist und gelehrter Philosoph in einem, zu Unrecht vernachlässigt. Seine frühen Entwürfe zu den drei Stufen des von Natur aus Gerechten, die er später zwar geringfügig differenzierte und ergänzte, wegen der Vielseitigkeit seines enzyklopädischen Schaffens aber niemals vollenden konnte, bilden zwischen Grotius, Pufendorf und Locke eine systematische Synthese aus Traditionellem und Neuem. Als Synthese des christlichen Naturrechts folgt sie nicht der modernistischen Säkularisierung der Rechts- und Staatsphilosophie, sondern bindet den neuzeitlichen Geist des Individualismus und das Rationalitätsideal der mathematischen Methode zurück an das alteuropäisch-teleologische Ordo-Denken.

Indem Leibniz die Prinzipien und Regeln des strengen Rechts, der Billigkeit und der Pietät gegeneinander abgrenzt und für die ersten zwei Stufen des Naturrechts gewisse invariante Proportionen aufstellt, gelangt er teilweise zu sehr konkreten Antworten auf exemplarische Rechtsfragen. Die Einleitung des Herausgebers skizziert die Geschichte der Entdeckung Leibnizens als Naturrechtsdenker, informiert über Leben, Werke und Interessen des frühen Leibniz und gibt einen systematischen Überblick über die Grundgedanken und Zusammenhänge der vier Textgruppen. Die Anmerkungen liefern sachliche, historische und philologische Erklärungen.

Die Ausgabe präsentiert Leibniz' frühe Schriften und Briefe zum Naturrecht in deutscher Übersetzung; den lateinischen Originaltext nach der Akademie-Ausgabe stellt sie gegenüber. Sie umfasst vier Textgruppen:
1. Eine Aufzeichnung zum Leib-Seele-Zusammenhang und zur moralischen Sphäre des Verstandes (1663)
2. Den zweiten Teil der Neuen Methode, Jurisprudenz zu lernen und zu lehren (1667)
3. Die sechs erhaltenen Entwürfe zu den Elementen des Naturrechts (1669–71)
4. Vier Briefe zum Verhältnis von positivem und natürlichem Recht (1670–72).
Eine hervorragend ausgewählte wie übersetzte Edition, geeignet, die Unterschätzung von Leibniz unter Rechtsphilosophen zu vermindern. Die Einleitung wie die Anmerkungen zeugen von bedeutender Sachkenntnis und großer Belesenheit. Das Ganze ist ein lückenfüllendes Unternehmen.
Prof. Dr. Hermann Klenner

... eine ganz vorzügliche Bearbeitung und Darreichung des Textes.
Prof. Dr. Karl-Heinz Nusser

Es bleibt zu hoffen, daß durch diesen in Satz und Druck vorzüglich gestalteten und klug konzipierten Band Leibniz' Gedanken zum Naturrecht über den Kreis der Leibniz-Forschung hinaus bekannt werden und seine marginale Stellung in der Geschichte der Rechtsphilosophie revidiert wird.
Phil. Jahrbuch, 114. Jg. / 1 (2007)

Beachten Sie auch folgende Titel:

Vorlesungen über Naturrecht und Staatswissenschaft
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich

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Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre (1796)
Fichte, Johann Gottlieb

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