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Faszination und Schrecken

Wahrnehmungsvorgang und Entscheidungsprozeß im Werk Anselm Kiefers


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 51. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000107602
EUR 14,90


Faszination und Schrecken sind zwei Schlüsselerfahrungen, die sich insbesondere mit dem Frühwerk Anselm Kiefers verbinden lassen. Gerade in Deutschland haben sie eine Virulenz, die überrascht. Wie kommt es, daß gerade hier seine Arbeiten, in denen er sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt, so ambivalent aufgenommen werden? Methodische Basis zur Beantwortung dieser Frage bildet die Analyse der Wirkkraft der Bilder. Dabei zeigt sich grundsätzlich, daß der Wahrnehmungsvorgang als Grundlage für eine Entscheidung ausgelegt werden kann. Deutlich wird dies durch den Zusammenhang von Wirkung und Reaktion auf Bilder in Abhängigkeit von den kulturellen Voraussetzungen jedes Einzelnen. Die Offenlegung dieses Zusammenhangs, zu der Anselm Kiefer mit seinem Werk provozieren kann, erlaubt es die Macht von Bildern als solche zu erkennen und damit in Frage zu stellen. Daß es zu dieser Offenlegung kommt, veranlasst zudem, dieses Phänomen als ein spezifisches Moment nach der Moderne, der Postmoderne, zu beschreiben.

Fascination and horror are two key experiences that are present particularly in the early work of Anselm Kiefer. Particularly in Germany these have prompted surprisingly strong reactions. Why is it, that his work dealing with the National Socialism has been received so ambivalently? The answer to this question, the text attempts, is based on the analysis of the pictures’ conditions of impact, their „Wirkkraft“. It can be shown that the process of perception can be understood as forming the basis of a decision. This becomes apparent in the picture’s effects and people’s varying reactions to them, depending on their cultural background. Disclosing this connection makes recognizable the force of the pictures, thus opening a path to questioning it. Moreover, this disclosure leads to a description of the phenomenon as a specifically post-modern.