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Die Untugend der Kunst

Pragmatistische Reflexionen über den Kitsch anlässlich des gegenwärtigen Krieges


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 67. Heft 2
DOI: 10.28937/9783787343669_3
EUR 16,90


Im Folgenden wird der Versuch unternommen, ausgehend von John Deweys Kunst als Erfahrung ein Verständnis des Kitsches als ästhetische Untugend zu entwickeln. Dabei wird der leitenden Frage des Bandes, ob Kunst moralisch sein muss, in der Weise begegnet, dass nach der spezifischen moralischen Wirkungsweise von Kunstwerken gefragt wird. Nachdem entgegen einer Dichotomisierung von Kunst und Moral die Leistung moderner Literatur und Kunst darin erkannt wird, die Grenzen lebensleitender moralischer Begriffe und Werte anschaulich zu machen und damit Lern- und Reflexionsprozesse auszulösen, wird Kitsch als Umkehr dieser Wirkungsweise von Kunst aufgearbeitet. Kitsch stabilisiert demnach moralische Überzeugungen,
Wertvorstellungen und Lebensmodelle, indem er eine sinnliche Welt vor Augen führt, die einen stetigen Resonanzraum letzterer darstellt. Vom Befund ausgehend, dass sein ideologischer Gebrauch in der Natur des Kitsches angelegt ist, wird schließlich Krieg – und insbesondere der gegenwärtige Krieg in Europa – als ein Anlass betrachtet, der die Untugend der Kunst zum Gedeihen bringt.