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Die Schönen Dinge

Über Ästhetik und Alltagserfahrung


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 54. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106155
EUR 14,90


Ist von der Ästhetisierung der Lebenswelt die Rede, meint man damit in der Regel alle Versuche, den Alltag zu verschönern und mit Kunst, Design und ästhetischen Reizen anzureichern. Es gibt aber auch eine ästhetische Dimension des banalen Alltags selbst. Im ersten Teil des Aufsatzes wird die These vertreten, daß zwei Aspekte diese Ästhetik des Alltags wesentlich bestimmen: Das Ästhetische ist im Alltag entweder flüchtig und peripher oder es ist das Gewohnte und ständig Präsente. Entweder es ist überraschend, läßt sich aber nicht festhalten, oder es umgibt uns ständig, hat seinen Reiz aber längst verloren. In beiden Fällen kommt es zu keiner starken ästhetischen Erfahrung, sondern zu flüchtigen ästhetischen Empfindungen, die zwischen Spannung und Langeweile, Interesse und Desinteresse, Aufmerksamkeit und Ignoranz schwanken. Im zweiten Teil wird untersucht, was es bedeutet, wenn anspruchsvolle ästhetische Konzepte, wie sie etwa der Kunst zugrunde liegen, mit dem Alltag konfrontiert werden. Kunst kann dabei entweder als eine Möglichkeit, den Alltag zu unterbrechen, aufgefaßt werden, oder sie wird in den Alltag integriert. Dann aber unterliegt sie dessen Gesetzen und kann nur mehr peripher wahrgenommen werden. Als entscheidende Kategorie der Alltagsästhetik wird sich aber das Schöne erweisen.

When we talk about making the everyday world more aesthetically pleasing, we generally mean all attempts to enrich daily life with art, design and aesthetic aspects. But there also is a certain aesthetic dimension to the banality of daily life. In the first part of the essay, I suggest that two aspects dominate aesthetics in daily life: Beauty is in everyday life either short-term and peripheral or is that to which we are used and which is omnipresent. Either it is surprising but ungraspable or it is always with us but has long since lost its allure. In both cases it does not result in a strong aesthetic experience but in short-term aesthetic sensitivities that alternate between excitement and boredom, interest and disinterest, attention and ignorance. In the second part of the essay I examine what it means if demanding aesthetic and artistic concepts are confronted with everyday life. Art can either be seen as interrupting daily life or can be integrated into the ordinary. Then art must follow the rules of the ordinary and can only be perceived as peripheral. Still, beauty emerges as a decisive category in the aesthetics of everyday living.