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Die Kabbala des pegaseischen Pferdes

Cabala del cavallo pegaseo


Herausgegeben von Sergius Kodera
Giordano Bruno Werke 6. 2008. Italienisch-Deutsch. Auf der Grundlage der Übersetzung von Kai Neubauer bearbeitet von Sergius Kodera. Einleitung und Kommentar von Sergius Kodera. CXXVI, 198 Seiten.
978-3-7873-1806-3. Leinen
EUR 98.00


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Die 1585 in London erschienene "Cabala del cavallo pegaseo" ist Giordano Brunos radikalstes Werk und der einzige Text, von dem sich der Philosoph aus dem süditalienischen Nola freiwillig distanziert hat. Die "Cabala" ist ein über weite Strecken außerordentlich vergnüglich zu lesender, beißend ironischer Text über die menschliche Dummheit, die grauenhaften Folgen des religiösen Fanatismus, die damit einhergehende Verdunkelung der Wahrheit und die daraus resultierende Malaise in der wissenschaftlichen Kultur. Die Skeptiker sind hier das Ziel von Brunos Polemik, aber vor allem hat es der Autor auf die Juden und Christen abgesehen. Neben dieser scharfen Kritik an der zeitgenössischen Religion handelt die "Cabala" auch von der universellen "vicissitudo", jener konstanten Veränderung, der alle Dinge unterworfen sind. Dieses Theorem wird hier in Zusammenhang mit der Seelenwanderung und dem Thema der essentiellen Gleichheit von Menschen und Tieren erörtert.

Unstrittig war es Brunos zentrales Anliegen, die zeitgenössischen geistigen, kulturellen und religiösen Mißstände der europäischen Gesellschaften in sarkastischen Lobeshymnen auf die Dummheit darzustellen. Gleichzeitig lassen sich dabei auch Konzepte extrapolieren, die der Autor diesen negativen Aspekten positiv entgegenstellt. Hier ist besonders die autonome Tätigkeit des Individuums zu nennen: Sie ist nicht von religiösen oder intellektuellen Autoritäten geleitet, sondern strebt nach authentischer, zeitgemäßer Erkenntnis und setzt sich damit für das politische Gemeinwohl ein.
... vorläufig ein krönender Höhepunkt der Ausgabe und kann nur als größter Gewinn für den deutschsprachigen Raum betrachtet werden.
www.literaturkritik.de
»... an excellent example of Europe’s continuing celebration of western speculative thought. New research especially in early German Idealism, but also in Renaissance and early modern thought in many disciplines mandated a new, authoritative Bruno edition. [...] But Leinkauf’s edition is primarily the first philologically sound edition of Bruno’s works. [...] So those “introductions” to the seven volumes are essentially expositions of the content of the work, constantly referring to and quoting Bruno’s work itself with precise page references. The reader finds him- or herself reading the book forward and backward at the same time, not only reading the text itself, but also making use of the helpful notes and indices for further orientation.« Rolf Ahlers, Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter, Volume 20, 2017.