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Die »Ästhetik der Naturvölker« in Johannes Volkelts System der Ästhetik (1905–1927)


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 62. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000107638
EUR 16,90


Vor dem Hintergrund der um 1900 breit geführten Diskussion um eine entwicklungsgeschichtliche bzw. ethnologische Neubegründung der Ästhetik betrachtet der vorliegende Beitrag das Thema der ›primitiven‹ Kunst in Johannes Volkelts System der Ästhetik (1905–1927). Anknüpfend an die idealistische Schönheitsmetaphysik des 19. Jahrhunderts und im Gegensatz zu Zeitgenossen wie dem Völkerkundler Ernst Grosse versucht Volkelt nachzuweisen, dass die Kunst der ›Naturvölker‹ als Ausgangspunkt für die Ästhetik denkbar ungeeignet ist. Gerade im Modus der Abwehr bezeugt freilich seine – in entscheidenden Punkten inkonsistente – Argumentation die Herausforderung, ja Ablösung der Philosophie als ästhetische Leitdisziplin durch die Ethnologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

The article examines the subject of ‘primitive’ art in Johannes Volkelt’s System der Ästhetik (1905–1927) against the backdrop of the broad debate on the ethnological refounding of aesthetics around 1900. Unlike contemporaries such as the ethnologist Ernst Grosse, Volkelt tries to prove that the art of ‘primitive peoples’ is an inadequate basis for aesthetics. In doing so, he follows 19th-century idealistic metaphysics of beauty. However, his argumentation against Grosse and others, which contradicts itself in crucial points, attests the challenge of philosophy by ethnology as the leading discipline of aesthetics at the beginning of the 20th century.