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Der Briefwechsel mit den Jesuiten in China (1689-1714)


Herausgegeben von Rita Widmaier
Philosophische Bibliothek 548. 2006. Französisch/Lateinisch–deutsch. Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Rita Widmaier. Textherstellung und Übersetzung von Malte-Ludolf Babin. CXXXVII, 894 Seiten.
978-3-7873-2075-2. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-7873-2075-2
EUR 109,99
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Leibniz' Briefwechsel mit den Missionaren in China – nun erstmals in deutscher Übersetzung – fällt in die Endphase der päpstlichen Entscheidung zum chinesischen Ritenstreit. Die darin behandelten zentralen Fragen, ob die Chinesen nicht Atheisten seien und ob die Jesuiten in China ein Christentum ohne Christus predigten, wurden von Leibniz verneint. Doch als die Kirche 1704 anders entschied, war das Ende der Chinamission besiegelt.

Dagegen bewertet die Rezeption die tolerante Haltung von Leibniz und den Jesuiten als die Anerkennung einer fremden Kultur. So ergeben sich die Fragen: War Leibniz, der als Vorläufer des modernen Logikkalküls gilt, auch Wegbereiter einer 'Harmonie der Kulturen'? War das hohe Altertum Chinas mit der Chronologie der Genesis in Einklang zu bringen? Hatte das Ziel und die Aufgabe der Wissenschaften darin zu bestehen, die Historizität der biblischen Urgeschichte zu erweisen? War die Trennung der biblischen von der weltlichen Geschichte für die Idee des Fortschritts durch die Wissenschaften eine unabdingbare Voraussetzung?

An diesen Fragen schieden sich die Geister; sie waren im Kontext der großen Querelle des Anciens et des Modernes Prüfstein für ein von der Theologie unabhängiges, kritisches Denken. Leibniz, der in diesem Kontext gleichermaßen als Philosoph, als Theologe und als Historiker auftrat, erweist sich als Vertreter der Anciens, der zum letzten Mal den Erkenntnisfortschritt mit dem 'immer schon Gewußten' der Alten Theologen in Einklang zu bringen suchte.

Die Ausgabe eröffnet den Zugang zu einem der ersten Versuche in der europäischen Geschichte, die andere Kultur Chinas zu begreifen und zu bewerten. Zugleich zeigt sie auf, daß Leibniz, der große Rationalist, letztendlich doch noch so sehr der christlich geprägten Tradition des Abendlandes verbunden war, daß er die Erkenntnisse, die er aus seinem Briefwechsel mit den Missionaren in China hätte ziehen können, nicht gelten lassen wollte.
Die Übertragungen aus dem Französischen und Lateinischen lesen sich im Deutschen hinreißend, denn sie sind voller überraschender Wendungen und seltener Wörter. Man gewinnt den Eindruck, Leibniz habe sie selbst auf deutsch verfasst. Die Ausgabe glänzt weiter durch eine überragende Einleitung von 137 Seiten, welche die Herausgeberin und Spezialistin für Leibniz verfaßt hat. So erklärt sich u.a. der Reichtum der fast 300 Seiten umfassenden Kommentare, Verzeichnisse, Register et cetera. Kurz, eine solche Studienausgabe macht glücklich.
Orientierungen. Zeitschrift zur Kultur Asiens 2012/2

Diese Ausgabe eröffnet eine wichtige Quelle zur Erforschung des Verhältnisses zwischen den Kulturen Chinas und Europas am Ende des 17. Jahrhunderts, die auch international ein Desideratum darstellt. Sie wird daher nicht nur in Deutschland, sondern ebenso in China, Frankreich und in der englischsprachigen Welt auf großes Interesse stoßen.
Hans Poser

Seine rege Korrespondenz mit den Jesuiten in China reflektiert jede Nuance der damals geführten Diskussionen um die Erfahrung des Fremden und das dafür nötige Maß an Toleranz. Diese Diskussionen sind heute so aktuell wie damals.
Katharina Borchardt im Oktober 2006 auf WDR 3

... schön zu lesende deutsche Übersetzung ...
polylog 17 (2007)

Leibniz' Korrespondenz mit China ist ein Paradebeispiel für echte Dialogbereitschaft, die sich in universaler Offenheit für das unaufhebbar Fremde des anderen vollzieht. W.s Edition ist - trotz des stattlichen Verkaufspreises - ein Paradigma für eine durchweg gelungene, fast ganz druckfehlerfrei Edition eines nicht nur historisch interessanten Briefwechsels.
Theologische Literaturzeitung 133 (2008) 6

Um den deutschen Universalgelehrten mit seinen vielfältigen Interessen kennenzulernen, ist die von Rita Widmaier herausgegebene Korrespondenz mit den jesuitenpatres in China vortrefflich geeignet. ... Für die Wissenshafts-, Missions- und Ordensgeschichte des ausgeheneden 17. Jhdts. ist dieser Briefwechsel als Quelle unverzichtbar. ... wird hier eine insgesamt hervorragende, mit einer sehr informativen Einleitung versehene Leseausgabe dieses wichtigen Briefwechsels vorgelegt.
Theologie und Philosophie, 83. Jg., Heft 4 (2008)

Malte-Ludolf Babin hat die abgedruckten originalsprachlichen Texte in ein äußerst stilvolles und oft geradazu unterhaltsam zu lesendes Deutsch gebracht. [...] ist Babin uneingeschränkte Bewunderung für diese Leistung zu zollen. Gleiches gilt für den ungemein reichen Anmerkungsapparat (609-799), der die insgesamt 70 Textstücke in zahllosen Details souverän und wissenschaftlich weiterführend kommentiert. Eine rundherum beeindruckende Ausgabe!
Zeitschrift für Kirchengeschichte 120, Bd. 2009-1

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