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"Aus der Mitte denken"

Die "Natur des Menschen" im Spiegel der Bio- und Informationstechnologien


Zurück zum Heft: Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 12
DOI: 10.28937/9783866748712_4
EUR 6,00


Der Beitrag »Aus der Mitte denken« von Gerhard Gamm bezieht sich auf die Frage, wie der Begriff der Natur in einer gegenwärtigen kritischen Theorie zu formulieren sei. Dieses Problem wurde ebenfalls in Heft 9 mit Beiträgen von Gernot Böhme und Christoph Görg behandelt. Gamm setzt sich nun mit dem Ansatz von Böhme auseinander und vertritt die These, daß Szientismus und Leibphänomenologie zwei Seiten einer Medaille sind, denn die Leibphänomenologie kompensiere lediglich den Naturalismus der Naturwissenschaften. Gamm führt das mit dialektischen Mitteln vor; er kommt zu dem Schluss, daß »die Mitte leer ist«, es also auf anthropologischem Gebiet keine affirmativen Bestimmungen geben könne. Naturalismus und Leibphänomenologie ermangelten dieser dialektischen Kompetenz. Entlang der Konzepte Differenz und Performativität legt Gamm dar, daß es keinen nicht-dialektischen Rückgriff auf das Selbst geben könne, welches die Basis aller leibphänomenologischen Überlegungen bildet, weil das Selbst, u. a. durch intersubjektive Anerkennungsprozesse, nur über Differenzannahmen vermittelt sei.